Unser Turk aus Thailand war von Anfang an sehr offen und neugierig. Wenn wir Ausflüge gemacht haben, hat er immer viel gefragt und uns die Unterschiede zwischen Deutschland und Thailand erklärt. Beim Essen hat er alles probiert, von Grünkohl über Blutwurst, bis hin zum Schwarzbrot. Besonders Bratwurst und Sahnetorte liebte er sehr. Nachdem er allerdings Lakritz probiert hatte, wusch er sich schnell die Zunge!
Kranke Bäume? Und endlich Schnee!
Turk fand die Jahreszeiten sehr faszinierend. „Ist der Baum krank? Warum verliert er die Blätter?" Einer seiner größten Wünsche war es, Schnee zu sehen. Als das erste Mal Schnee fiel, kam Turk ganz aufgeregt nach Hause: „Ich habe Schnee gesehen! Und ich habe Schnee gegessen!" Mit unserem Sohn Sören zusammen baute Turk Schneemänner und Iglus und fuhr ständig Schlitten. Als der Schnee dann aber bis zum März liegen blieb, hatte sogar Turk die Nase voll.
Sehr wichtig und uns allen gut im Gedächtnis ist die Vorweihnachtszeit. Das war eine große Zeit für Turk. Er hat mit Begeisterung beim Plätzchen backen geholfen. Und wir haben sehr viele Plätzchen gebacken!
Auch der Nikolaustag war neu und interessant für Turk. Beim Frühstück behauptete er, gehört zu haben, wie der Nikolaus die Geschenke gebracht hatte und fragte, ob der Nikolaus jeden Tag bis Weihnachten käme.
In Thailand gibt es nur zum Geburtstag ein Geschenk. Zusätzlich gibt der Sohn bzw. die Tochter dem Vater bzw. der Mutter ein Geschenk, wenn der König bzw. die Königin Geburtstag hat. Wohl gerade deshalb war Turk sehr glücklich und erstaunt über all die Geschenke, die er von den Omas und Opas, Tanten und Onkeln und natürlich von uns zu Weihnachten bekam.
Silvester war ein weiteres Highlight: sich zu verkleiden, vor den Häusern der Dorfbewohner Lieder zu singen und Süßigkeiten zu bekommen. Er hat fast geweint, als dann nach Neujahr der Tannenbaum rausflog.
Fußball, Freunde und Freiheiten
Turk lebte sich sehr gut bei uns in der Familie ein. Er kochte gerne mit mir und erzählte, dass er in Thailand immer in Garküchen essen geht. Sein größtes Hobby jedoch war Fußball, er spielte sogar im Verein und in der Landjugend.
Als unsere Tochter Finja von ihrem Austauschjahr in den USA zurückkam, hat er die letzen Tage mit bei Sören im Zimmer geschlafen. Sören vermisst Turk, denn die beiden haben fast jeden Tag zusammen Fußball gespielt. Auch sonst kam er überall gut an: in der Schule bei allen Altersgruppen, bei uns im Dorf, bei unseren Freunden und natürlich in unserer Familie. Er hatte eine fröhliche und natürliche Art, die alle begeisterte!
Was hingegen Turk begeisterte, waren die Freiheiten hier in Deutschland. Er ließ seine Haare wachsen und genoss es, statt einer Schuluniform anziehen zu können, was er wollte (Hosen bis zu den Kniekehlen mit herausschauenden Boxershorts). Außerdem wusste er die Meinungsfreiheit hier in Deutschland sehr zu schätzen.