Oleg passte in vielerlei Hinsicht so gut in unsere Familie, dass es schon wieder schwierig wurde – wir alle waren uns stets bewusst, dass er auch wieder gehen muss. Wir haben viel über eine fremde Kultur gelernt und versucht, auch die geschichtlichen Hintergründe miteinzubeziehen.Einer der Gründe für ein Gastkind war Neugierde auf das Fremde, insbesondere auf alles was östlich von uns liegt. Wir haben viel intensiver Zeitung gelesen und Nachrichten gehört, wenn das Stichwort „Russland" fiel. Es war spannend und sehr positiv, ganz andere Eindrücke vom „alten" Klassenfeind zu bekommen.
Es war eine intensive, manchmal schwierige, aber auch sehr glückliche Zeit!
Wir haben intensive Gespräche untereinander und auch mit Oleg geführt, haben gemerkt wie festgefahren im Alltag und auch in manchen Ansichten wir waren und haben uns von Olegs „frischem Wind" mal kräftig schütteln und dann auch durchblasen lassen. Inzwischen hören wir sogar ganz gerne mal R&B-Musik und wir lachen gerne und viel über ganz viele „Oleg Geschichten".
Natürlich ist es auch mal schwierig gewesen und nicht nur eitel Sonnenschein. Aber es war für uns vor allem ein wunderschönes Jahr, das wir durch die zeitliche Begrenzung sehr intensiv für Kultur und Besichtigungen/Reisen nutzten und als sehr bereichernd empfunden haben. Es macht glücklich einen so positiven jungen Menschen bei sich zu haben und ihm Zeit und Zuneigung zu schenken und dabei für die eigenen Werte zu werben!
Zusammenleben als große Chance
Oleg hat das Jahr genutzt, um von Null an die Deutsche Sprache zu erlernen. Ich habe mir dafür auch viel Zeit genommen. Wir haben fast täglich miteinander vom Kinderbuch über Zeitungsartikel uvm. gelesen und Grammatik geübt. Oleg hat sich ein Vokabelheft angelegt und die Vokabeln später noch gelernt. Zum Ende hat er nahezu alle Unterhaltungen, Fernsehen und auch im Kinderbuch / Jugendbuch alles verstanden. Dies hat uns beiden viel Spaß gemacht.
Wir sind schon immer neugierig auf alles Fremde gewesen und jetzt ist uns noch bewusster geworden, welche gegenseitigen Chancen in einem solch intensiven Zusammenleben und -wachsen liegen. Auf persönlicher Ebene bis hin zum großen Ganzen. Schließlich sind es auch auf internationaler Ebene immer Menschen, die sich gegenseitig begegnen und dafür bedarf es vor allem der Offenheit und der Neugier ohne Vorurteile!