Ich heiße Sarah, ich bin 17 Jahre alt, ich bin eine französische Austauschschülerin, ich lerne deutsch seit 6 Jahre und ich verbringe gerade ein Schuljahr in Deutschland! Zuerst war ich für eine Woche in ein Jugendherberge in der Nähe von Hamburg mit anderen Austauschschüler, im August bin ich dann bei meiner aktuellen Gastfamilie angekommen. Ich habe dort zwei Geschwister: Johanna (16) und Jakob (14), sie haben ein Hund, Lasse, mit dem ich gern spazieren gehe. Kinder, Eltern und die Oma sind alle ganz nett und hilfsbereit; ich hatte nämlich Angst am Anfang nicht verstanden zu werden, aber sie haben mir viel geholfen und beraten mich immer, um meine Anpassung zu verbessern. Jetzt träume ich sogar manchmal auf Deutsch und vergesse während ein paar Minuten auch Wörter auf Französisch.
Voerde – eine Kleinstadt am Rhein
Ich wohne jetzt in Voerde, einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen. Eigentlich ist die Stadt in mehrere Teile geteilt, wie fast alle Städte hier (es gibt nicht so viele Dörfchen wie in Frankreich) und ich wohne in dem größten Teil von Voerde. Jeder Teil hat seine eigenen Läden, eine Post, einen Bahnhof, ein Rathausgebäude usw. Man kann hier auch eine Menge Unternehmen sehen (wie ein Kohlekraftwerk in Voerde) und sonst auch alte Gebäude, wie das Stahlwerk in Duisburg, das jetzt ein Landschaftspark geworden ist. Man kann dort Lichter am Abend gucken, Kino draußen gucken und auch klettern. Man kann hier einfach (fast überall) italienische Eiscafés finden, was auch besonders und schön ist, finde ich.
Ich habe auch die Möglichkeit wieder in einem Volleyball Verein zu spielen und auch bei Theater- und Chor AGs teilzunehmen. Wir fahren auch gern am Wochenende mit Johanna zum Stall, um uns um die Pferde zu kümmern obwohl ich ziemlich unerfahren bin. Ich vermisse auch natürlich meine Familie in Frankreich, aber ich kann mit meinen neuen Bekannten und meinem Betreuer in Deutschland sprechen, wenn ich das brauche.
Zum Thema Schule
Ich gehe ins Gymnasium in die 11. Klasse. Fast alle Schüler hier fahren jeden Tag mit dem Fahrrad, denn sie wohnen alle ganz nah. In Frankreich kann man 15 Minuten (oder mehr) von dem Gymnasium entfernt leben, aber hier haben die Städte mehrere Schulen. Was ich auch besonderes finde ist, dass wir selbst in dem Raum (ohne Lehrer) warten können, keine Genehmigung brauchen, um uns zu setzen oder zu trinken. Wir dürfen auch während eines Kurses zur Toilette gehen und es gibt keine Krankenschwester in der Schule.
Die Kurse sehen mehr wie Diskussionen aus, man schreibt weniger als in Frankreich, und wir haben keine Hausaufgaben mit Noten. Tests sind selten - man schreibt ungefähr zehn Klausuren pro Semester - und während der Ferien haben wir fast keine Hausaufgaben auf. Das lässt uns mehr Freizeit, um richtige Ferien zu verbringen. Was noch erstaunlicher in Deutschland ist, ist, dass ich in der Schule ungefähr 10 Stunden pro Woche weniger habe als in Frankreich. Ich finde also die Leute hier sind mehr unabhängig, denn sie haben mehr Freizeit.