Seit 2000 haben wir vielen Austauschschülern aus den unterschiedlichsten Ländern ein Zuhause gegeben. In diesem Jahr bot die Hochzeit unseres Sohnes die Gelegenheit für ein großes Wiedersehen. Er und seine Freundin Maria haben ihre Hochzeit lange geplant und auch alle Gastgeschwister, die seit dem Jahr 2000 bei uns ein Austauschjahr verbracht haben, eingeladen. Es dauerte eine Woche, bis unsere Gastkinder alle bei uns eingetroffen waren! Murad aus Aserbaidschan reiste am Sonntag aus Frankreich an, wo er jetzt studiert. Montags kam Eri aus Japan mit ihrem 2-jährigen Sohn – unserem ersten Gastenkel! - und ihrer Mutter. Sie hat 2001/2002 ihr Austauschjahr in unserer Familie verbracht.
Am Mittwoch reiste dann Mauricette aus Belgien und Liviu aus Amsterdam an. Seine Heimat ist Rumänien und er war 2000 unser erstes Gastkind. Gegen Abend haben wir uns mit unserer „großen Familie" zu Sebastians Nachbarn gesellt, die bereits nachmittags mit dem Kranzbinden begonnen hatten. Am Donnerstag stieß dann Noemi aus Rumänien zu uns. Sie ist eine langjährige Freundin von unserem rumänischen Gastsohn Liviu und ebenfalls wie ein Gastkind für uns, da sie in den Semesterferien immer bei uns gewohnt hat. Liina aus Finnland holten wir dann Donnerstagmittag vom Bahnhof ab und abends kamen Evelien und Rick aus den Niederlanden dazu. Wir alle haben dann bei uns im Garten gegrillt und abends noch lange zusammen gesessen.
Am nächsten Morgen trafen Noe und Pauline aus der Schweiz ein und als letzte kam Yaa aus Ghana. Sie studiert mittlerweile in Köln und hatte noch am Morgen eine Klausur geschrieben. Yaa ist schon seit fünf Jahren unser "Kind" und eigentlich nie abgereist. Sie blieb einfach nach ihrem Austauschjahr in Deutschland, hat noch einmal ihr Abitur gemacht und spricht jetzt ein akzentfreies Deutsch. Wenn man denkt, dass sie ihr Austauschjahr damals ganz ohne Deutschkenntnisse begonnen hatte...
Der große Tag: die Trauung
Am Nachmittag fand in der Pfarrkirche das Trauungshochamt statt. Alle anwesenden Austauschschüler haben sich eingebracht und verschiedene Texte mit guten Wünschen vorgelesen. Es war schon erbaulich in einer Messe so viele Akzente zu hören und wir waren auch ein bisschen stolz, dass alle Schüler unsere Muttersprache noch so gut beherrschten, die sie ja bei uns gelernt oder vertieft haben.
Bei der anschließenden Hochzeitsfeier im nahegelegenen Saal haben die Austauschschüler ein tolles Video, jeder mit einem Erlebnis mit Sebastian, aus ihrem Austauschjahr gezeigt. Alle Gäste haben sich gefreut und waren ganz erstaunt über so viel Harmonie unter unseren Gastkindern. Wir haben dann bis zum frühen Morgen gefeiert und einige unserer „Kinder" haben sich gewundert, dass sie im Hellen nach Hause kommen durften - das gab es im Austauschjahr nicht!
Mit über 60 nochmal Gasteltern werden? Na klar!
Man kann gar nicht in Worte fassen, welche tollen Erfahrungen wir mit unseren Gastkindern gehabt haben und wie schön es ist, wenn sie immer wieder in ihr zweites Zuhause zurückkommen. Auch deswegen haben wir uns entschlossen, nochmal eine Austauschschülerin aufzunehmen: Beatrisa aus Estland lebt seit Sommer bei uns und ist eine echte Frohnatur! Wir treffen immer mal wieder Menschen, die sich wundern, dass wir mit über 60 noch einmal Gasteltern für Teenager werden möchten: Aber Beatrisa ist mal wieder der beste Beweis, wie toll es ist, wenn mit einem Austauschschüler frischer Wind und Leben ins Haus kommt! Dabei ist es ganz egal, wie alt man selbst ist: So lange man neugierig ist und bereit, sich ganz ohne Vorurteile auf den Schüler einzulassen, hat man die besten Voraussetzungen, um ein (oder mehrere!) tolles Jahr als Gastfamilie zu verbringen.