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Austauschschülerin mit Freundinnen in Dänemark

Von der Großstadt in die dänische Provinz

Erfahrungsbericht von Julia, Austauschjahr in Dänemark

Am 30. Juli ging es für mich los. Ich bin mit dem Zug nach Hamburg gefahren, wo ich dann die anderen deutschen Austauschschüler, die auch nach Dänemark gehen, getroffen habe. Alle waren wirklich aufgeregt, wir waren ja zu zwölft und kannten uns schon von der Vorbereitungstagung. Zusammen sind wir dann weiter mit dem Zug nach Dänemark. Die erste Woche hatten wir noch mal eine Vorbereitungswoche von YFU. Wir haben zusammen mit allen anderen Austauschschülern hier in einem Internat gewohnt und eine Woche lang zusammen Sprachkurs und YFU-Workshops gehabt. Die Woche war wirklich schön, wir haben Leute aus der ganzen Welt kennen gelernt und, da Dänemark ja nicht so groß ist, auch schon ein paar Schüler, die in der Nähe wohnen oder auf die gleiche Schule gehen.

 

Ein guter Start in der Gastfamilie

Nach dieser Woche, am 6. August, wurden alle dann von ihren Gastfamilien abgeholt. Alle waren unglaublich aufgeregt, auch weil wir uns vor allen Gastfamilien auf Dänisch vorstellen mussten. Von meiner Gastfamilie waren mein Gastvater, Arne, meine Gastmutter, Jette, und meine große Gastschwester, Maria, da. Sie haben mich herzlich begrüßt und dann nach Hause gebracht. Dort habe ich dann auch endlich meine kleine Gastschwester, Maiken, und meinen Gastbruder, Mark, kennen gelernt. Meine Familie hat von Anfang an nur Dänisch mit mir geredet. Ich war eigentlich ziemlich froh darüber, weil ich es dann richtig schnell gelernt habe. Ich habe mich auch recht zügig hier eingelebt. Es war schon auch eine Umstellung, weil ich aus einer „Großstadt" (also Regensburg, mit ca. 150 000 Einwohnern) komme und hier in Dänemark sind die Städte ja allgemein nicht so groß und ich wohne auch noch auf dem Land, das heißt ca. 5 km zum nächsten Supermarkt oder zum Briefkasten.

 

Schule auf Dänisch

Am 10. August war dann schon mein erster Schultag. Meine Sommerferien waren also ziemlich kurz, nur 10 Tage. Ich bin in die 1. Klasse gekommen. Hier in Dänemark hat man nämlich 9 Jahre Grundschule und kann dann noch eine 10 freiwillig machen, bevor man aufs Gymnasium kommt, das hier so ziemlich der bayrischen Oberstufe entspricht. Die Leute in meiner Klasse kannten sich zum größten Teil also auch noch nicht. Ich habe einfach gesagt, dass ich Dänisch verstehe und sprechen kann und deswegen habe ich überhaupt kein Englisch geredet. Am Anfang war es natürlich schwer in den einzelnen Unterrichtsstunden mitzukommen, aber ich habe schon nach ca. drei Wochen eigentlich fast alles verstanden. Mit meiner Klasse hatte ich wirklich Glück. Ich habe schon richtig gute Freunde gefunden und wir machen fast jede Woche eine Klassenparty. Alle verstehen sich richtig gut und im Unterricht ist es nicht zuletzt deswegen sehr entspannt. Die Dänische Schule ist allgemein aber komplett anders als das bayrische Schulsystem. Man arbeitet hier viel mehr mit Computern, also eigentlich mit gar nichts anderem und es gibt auch weder Examen noch Schulaufgaben, nur sogenannte Afleveringer (wortwörtlich übersetzt: Ablieferungen). Das sind Aufgaben, so ähnlich wie Hausaufgaben nur ein bisschen umfangreicher, die man zu Hause selbst machen und dann zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeben muss und die werden dann benotet.

Am 5. September hatte meine Klasse Hyttetur, das ist so eine Art Klassenfahrt zu einer Hütte auf dem dänischen Land. Die Hütte ist nur ca. 5 km von der Schule entfernt und meine Klasse ist dort mit dem Rad hingefahren. Eigentlich ist der Sinn von dieser Tour nur, dass die Klassengemeinschaft sich verbessert und alle sich besser kennen lernen. Wir haben ziemlich viele Spiele zusammen gespielt und so Aufgaben gemacht, wo man in Gruppen verschiedene Probleme diskutieren muss, die einem Schüler auf dem dänischen Gymnasium begegnen können. Wir haben dann alle zusammen, auch mit unseren Tutoren, dort übernachtet und am nächsten Morgen zusammen mit unserer Sportlehrerin Morgengymnastik gemacht. Und danach ist die ganze Klasse nach Hause geradelt.

 

Gastfamilie und Alltag

Mit meiner Gastfamilie verstehe ich mich auch bestens. Alle sind wirklich richtig nett und manchmal gehen wir auch zusammen spazieren oder fahren ans Meer zum Baden. Wir haben auch schon zusammen Skagen, also die Spitze von Dänemark, wo Nord- und Ostsee sich treffen, und ein paar bekannte Orte angeschaut. Wir haben auch schon zusammen den Geburtstag von meinem Gastbruder und meiner Gastgroßmutter gefeiert. Da wurde erst zusammen gegessen und danach gab es Geburtstagskuchen. Hier in Dänemark isst man allgemein richtig viel Kuchen. In meiner Klasse haben wir sogar eine Liste, wer wann Kuchen mitbringen muss, damit wir jede Woche genügend davon haben.

Vor kurzem habe ich entdeckt, dass es hier ganz in der Nähe eine Ungdomsskole (Jugendschule) gibt, das ist so ähnlich wie VHS, nur das alles kostenlos ist. Dieses Jahr gibt es da ein Nähtreffen, das einmal die Woche ist und ich habe mich dort gleich angemeldet. Das macht total viel Spaß, weil ich das zusammen mit ein paar Freunden mache und Nähen ein großes Hobby von mir ist, das ich auch in Deutschland schon hatte. Ich bin richtig  froh, dass ich das hier so weitermachen kann.

Julia mit ihrer dänischen Gastfamilie am Meer

Julia mit ihrer dänischen Gastfamilie am Meer

Julia mit ihren dänischen Freundinnen

Julia mit ihren dänischen Freundinnen

Internationale YFU-Austauschschüler am Meer

Internationale YFU-Austauschschüler am Meer

YFU-Austauschschüler in Dänemark beim Draisinefahren

YFU-Austauschschüler in Dänemark beim Draisinefahren