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YFU-Blog

Aktuelles aus Verein und Austauschwelt

Weltwärts gehen mit YFU – Entwicklungspolitisches Engagement nach der Schulzeit

21. Januar 2022

Seit 2017 ist YFU Trägerorganisation für die weltwärts-Freiwilligendienste. Im August dieses Jahres soll der nun fünfte Freiwilligen-Jahrgang mit YFU in die Einsatzländer Argentinien, Paraguay und Thailand ausreisen. In diesem Beitrag möchten wir den Grundgedanken der Freiwilligendienste sowie die Voraussetzungen, Abläufe und Einsatzmöglichkeiten für junge Erwachsene vorstellen.

 

Wer kann weltwärts gehen?

 

Das weltwärts-Programm wurde 2008 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen und fördert entwicklungspolitisches Engagement, internationale Partnerschaften, globales Lernen und interkulturelle Begegnungen auf Augenhöhe. Durch das Freiwilligenprogramm werden junge Menschen in und aus Deutschland über Landes- und Kontinentalgrenzen hinweg zusammengebracht. 75% der Kosten für den Freiwilligendienst trägt das BMZ. Die restlichen 25% werben die Programmteilnehmenden durch den Aufbau eines Spendenkreises ein. So steht die Teilnahme grundsätzlich allen offen – unabhängig von ihrer finanziellen Situation.

 

Die Voraussetzungen: Am Freiwilligenprogramm von weltwärts und YFU können junge Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft oder dauerhaftem Aufenthaltsrecht teilnehmen, die bei der Ausreise im August mindestens 18 und maximal 28 Jahre alt sind. Bei Menschen mit einer Behinderung oder Beeinträchtigung liegt die Altersgrenze bei 35 Jahren. Ob nach der Schule, dem Studium oder als eine Art „Gap Year“ im Beruf: Wann die ideale Zeit für einen Freiwilligendienst ist, kann jede*r individuell für sich bestimmen. Man muss auch nicht im Besitz des Abiturs sein. Das Fachabi oder ein erster oder mittlerer Schulabschluss in Kombination mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung sind gleichwertige Zugangskriterien. Für die Arbeit in manchen Projekten sind außerdem Sprachkenntnisse der jeweiligen Landessprache notwendig. Neben den formalen Voraussetzungen sind die persönlichen und sozialen Kompetenzen wichtige Bedingungen für eine erfolgreiche Teilnahme: Weltwärts-Freiwillige sollten Teamfähigkeit, Offenheit, Lernbereitschaft, Motivation und Eigeninitiative mitbringen und sich für gesellschaftliches Engagement und entwicklungspolitische Themen begeistern.

 

Lernen im gegenseitigen Austausch

 

Diese Soft-Skills sind wichtig, da sie bei der Arbeit an der Einsatzstelle zum Tragen kommen. Die Freiwilligen sollen an der Einsatzstelle vor Ort unterstützen. Dafür werden sie in verschiedenen Bereichen eingesetzt – je nach den persönlichen Kompetenzen und Interessen. So können beispielsweise zwei Freiwillige mit unterschiedlich gelagerten Stärken an der gleichen Einsatzstelle verschiedene Aufgaben übernehmen. Dabei ist man im weltwärts-Programm sehr darauf bedacht, dass die Freiwilligen keine Konkurrenz auf dem örtlichen Arbeitsmarkt darstellen. Durch sie sollen keine Stellen ausgefüllt werden, die sonst von einer heimischen Person besetzt werden könnten. Stattdessen arbeiten sie eng mit den Ortskräften zusammen, wofür neben Grundlagen derselben Sprache auch Teamfähigkeit und Eigeninitiative wichtige Voraussetzungen sind.


Darüber hinaus sind die Freiwilligendienste auch als Lerndienste zu verstehen, in denen ein alltägliches Voneinander-Lernen stattfindet. Die Teilnehmenden können persönliche Fähigkeiten weiterentwickeln, sich interkulturelles und fachliches Wissen aneignen, praktische Erfahrungen sammeln, Neues an sich entdecken und an den Herausforderungen wachsen. Umgekehrt können sie die Organisationen in den Partnerländern unterstützen und entlasten. Darin liegt auch die Möglichkeit zur Mitgestaltung: Indem sich die Freiwilligen mit eigenen Erfahrungen, Ideen und Lösungsansätzen in ein Projekt einbringen, können sie es nachhaltig verändern. Die Erfahrungen, die sie während ihres Dienstes machen, tragen sie wiederum von dort nach Hause. Zahlreiche Ehemalige des Programms engagieren sich langfristig gesellschaftlich.

 

Engagement für nachhaltige Entwicklung in Argentinien, Paraguay und Thailand

 

Wer seinen Freiwilligendienst mit YFU absolviert, hat die Möglichkeit, sich für eine Dauer von elf bis zwölf Monaten in den Gastländern Argentinien, Paraguay oder Thailand gesellschaftlich zu engagieren. Die Themenfelder, in denen sich die YFU-Teilnehmenden einbringen können, reichen von Arbeit mit benachteiligten Menschen über Bildung, Kinder- und Jugendarbeit und Handwerk bis hin zu Umwelt und Natur. Alle Projekte sollen in ihren Zielsetzungen zur Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beitragen, die von den Vereinten Nationen mit der Agenda 2030 verabschiedet wurden. Mit diesem Vertrag verpflichten sich alle unterzeichnenden Staaten dazu, allen Menschen spätestens bis zum Jahr 2030 ein Leben in Würde zu sichern.

 

You never walk alone! Eine gute Vorbereitung und Betreuung sind Qualitätsmerkmale von YFU

 

YFU wird seit dem Jahr 2018 für seine hohe Qualität in den Freiwilligendiensten mit dem "QUIFD"-Qualitätssiegel zertifiziert. Zu den besonderen Qualitätsmerkmalen von YFU gehören eine umfassende Vorbereitung, Betreuung und Nachbereitung. Eine achttägige Vorbereitungstagung, die meist im Juli in Berlin stattfindet, ist fester Bestandteil des Programms. Auch während der Zeit im Gastland finden begleitende Seminare statt. So wird der Freiwilligendienst durch ein Ankunftsseminar im Gastland eingeleitet, das mitunter auch mit einem Grundlagensprachkurs kombiniert wird. Nach der Hälfte der Zeit erhalten die Teilnehmenden in einem weiteren Seminar die Möglichkeit, im gemeinsamen Austausch das bisher Erlebte zu reflektieren. Wieder zurück in Deutschland nehmen sie an einer mehrtägigen Nachbereitung teil. Wenn zwischen den Seminaren Unterstützungsbedarf besteht, steht eine Betreuungsperson den Freiwilligen bei allen Fragen zur Seite. Darüber hinaus sind die Mitarbeitenden im jeweiligen YFU-Büro im Notfall auch rund um die Uhr telefonisch erreichbar.

 

Interkulturelle Arbeitserfahrung und Freundschaften

 

In der Regel sind die Freiwilligen in Vollzeit beschäftigt. Je nach Anforderungen der Einsatzstelle können die Arbeitsstunden und das Arbeitspensum variieren. Auch wie die Stunden verteilt sind, hängt von der Einsatzstelle ab. Manche Projekte benötigen die Unterstützung der Freiwilligen gelegentlich auch abends oder an Wochenenden. Die Urlaubstage richten sich nach den landestypischen Gegebenheiten, 20 Tage Urlaub stehen jedoch allen Teilnehmenden mindestens zu. In der Freizeit sind auch Reisen im Gastland möglich, wenn die YFU-Partnerorganisation und das Projekt ihre Zustimmung geben und vom Auswärtigen Amt kein Reisewarnung für das Land ausgesprochen wurde.

 

Das Land und seine Bewohner*innen kann man aber auch kennenlernen, ohne viel zu reisen: Unsere Freiwilligen werden in den meisten Fällen bei Gastfamilien im Umkreis der Einsatzstelle untergebracht. Damit ermöglicht der Freiwilligendienst mit YFU nicht nur eine interkulturelle Arbeitserfahrung, sondern erlaubt unseren Teilnehmenden auch, den familiären Alltag in einer anderen Kultur mitzuerleben. Nicht selten halten die dabei entstehenden Freundschaften auch über die Zeit des Einsatzes hinaus.

 

Mit Stipendium ins Auslandsjahr