„Mein eigenes Austauschjahr 1997/98 in den USA liegt mittlerweile fast 30 Jahre zurück – eine Erfahrung, die mein Leben tiefgreifend geprägt hat. Seitdem hat mich immer wieder der Gedanke beschäftigt, eine Schülerin oder einen Schüler bei uns aufzunehmen, um etwas zurückzugeben.
Doch immer gab es Gründe, die meinen Mann und mich zögern ließen: Erst hatten wir keine Kinder, dann kleine Kinder, jetzt brauchen unsere größeren Kinder viel Aufmerksamkeit. Unsere Jobs fordern uns seit Jahren sehr und bringen viel Reisetätigkeit mit sich. Unser Gästezimmer wurde zum Homeoffice und die gestiegenen Lebenshaltungskosten machten uns unsicher.
Aber YFU funktioniert eben nur, wenn Menschen bereit sind, Austauschschüler*innen aufzunehmen – Gastfamilien sind das Herzstück unserer Programme. Also haben wir in diesem Winter unsere Bedenken über Bord geworfen und den Schritt gewagt: Nun ist seit Januar Šárka aus Tschechien bei uns und es fühlt sich richtig gut an, endlich Gastfamilie zu sein!
Für mich persönlich ist es eine Vertiefung und Erweiterung meiner eigenen Austauscherfahrung. Ich lerne als Gastmutter eine ganz neue Perspektive kennen und hoffe, daraus viel über mich selbst, meine Werte und unsere Familie zu lernen. Vielleicht weckt die Zeit mit Šárka ja bei unseren Kindern die Lust, später selbst einmal ein Austauschjahr zu erleben. Aber auch wenn nicht, machen sie gerade eine unglaublich wertvolle YFU-Erfahrung – direkt bei uns zu Hause.
Und das Homeoffice? Das ist ins Schlafzimmer umgezogen. Ein wenig eng, ja – aber das ist es wert!"
Mareike von Raepke, YFU-Geschäftsführerin und YFU-Alumna 1997/98