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YFU-Blog

Aktuelles aus Verein und Austauschwelt

Zurück in Wisconsin nach 50 Jahren

xx. xx 2022

Dass die Austauscherfahrung nicht mit der Rückreise aus dem Austauschjahr enden muss, zeigt die Geschichte von Werner Vogel: Für das fünfzigjährige Klassentreffen seines damaligen High School Jahrgangs in Wisconsin reist der ehemalige YFU-Austauschschüler erneut nach Wisconsin. Hier lest ihr seine Geschichte:

 

Werner Vogel hat im Laufe seines Lebens zahlreiche Flughäfen dieser Welt angeflogen. Als Pilot der Lufthansa reiste er rund um den Globus. Die allererste Flugreise seines Lebens erlebte er jedoch als 17-Jähriger mit YFU: 1964 machte er sich aus seinem Heimatort in Niedersachsen auf den Weg nach Osseo, Wisconsin. Mit einem Propellerflieger ging es zuerst nach Detroit. Die meisten seiner Mitreisenden verbrachten das Austauschjahr damals in Michigan. Er flog als Einziger weiter nach Wisconsin. Die ersten Eindrücke dieser Amerikareise sind ihm noch lebhaft in Erinnerung, so auch die erste Fahrt über amerikanische Landstraßen zu seiner Gastfamilie, die eine Farm mit Milchwirtschaft nahe Augusta betrieb. Sechs Monate lebte er dort und nahm täglich den Schulbus in die Stadt.

 

Weil das Interesse an einem Gastschüler jedoch so groß war, hatten ihn gleich zwei Familien zu sich eingeladen und das zweite Halbjahr verbrachte er bei Familie Oftedahl. Neben Kursen zur College-Vorbereitung wählte der sportbegeisterte Werner in der Schule Leichtathletik und Basketball. Innerhalb eines Jahres war er so fest in die Gemeinschaft seiner Schule integriert, dass er auch über die Schulzeit hinaus noch regelmäßig an Klassentreffen teilnahm.

 

So auch dieses Jahr, als Werner mit seiner Frau Annemarie im September zum fünfzigjährigen Klassentreffen wieder nach Osseo reiste. Beim Blättern im Jahrbuch von 1965 entdeckte er dort vertraute Bilder. Als passionierter Fotograf durfte er damals die schuleigene Kamera nutzen und schoss Fotos, die Eingang in das Buch fanden. Ein ehemaliger Schulfreund, der ebenfalls zum Jubiläums-Treffen angereist war, zeigte ihm die Orte, an dem einige der Aufnahmen damals entstanden.

 

Das Klassentreffen selbst fand im Restaurant des örtlichen Golfclubs statt. „Die Treffen wurden immer ohne Beteiligung der Schule privat organisiert.“, sagt Werner. Viele seiner ehemaligen Klassenkameraden haben sich mit ihren Familien in der heimischen Umgebung niedergelassen. Die meisten sind im Ruhestand, viele sind Großeltern. Werner und seine Frau übernachteten bei „Mom“ und „Dad“ Oftedahl, in seinem alten Zimmer, im gleichen Bett wie damals.

 

Den beiden Gastfamilien ist Werner bis heute eng verbunden. Gleich nach dem Abitur 1966 zog es ihn zurück nach Amerika. Ein ehemaliger Seefahrender brachte ihn auf die Idee, sich auf einem Schiff die Überfahrt zu verdienen. Tatsächlich gelang es Werner, als Kombüsenhilfe anzuheuern. Gemeinsam mit einer Ladung Volkswagen an Bord kam er schließlich nach elf Tagen auf See in New York an. Dort startete er eine Rundreise, die ihn am Ende wieder zu seinen Gastfamilien brachte. Sogar seine Hochzeit mit Annemarie feierte er 1993 bei den Oftendahls.

 

Sein Amerikajahr bestimmte nicht nur die Zeit nach dem Abitur, sondern prägte seinen gesamten Werdegang. „Mein Fernweh war entfacht“, so Werner. Der Austausch und die Begegnung mit Menschen in anderen Ländern bekamen für ihn einen wichtigen Stellenwert. Dies beides, mehr noch als jede Technikbegeisterung, hatte seine spätere Berufswahl maßgeblich beeinflusst. Noch heute fliegt Werner mit seiner Frau gern in andere Länder, nicht mehr beruflich, sondern um ihre Freunde in der ganzen Welt zu sehen!

 

50 Jahre später: Zu Besuch bei den Gasteltern

50 Jahre später: Zu Besuch bei den Gasteltern

Damals im Austauschjahr

Damals im Austauschjahr

Beim 50-jährigen Klassentreffen in den USA

Beim 50-jährigen Klassentreffen in den USA

Ehemaliger Austauschschüler in den USA