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YFU-Blog

Aktuelles aus Verein und Austauschwelt 

„Eine offene Einstellung kann viel verändern.”

11. April 2024

Yvonne hat 2008/09 ein YFU-Austauschjahr in den USA verbracht und war seit ihrer Rückkehr viele Jahre lang ehrenamtlich für den Verein aktiv - unter anderem als Mitglied im Vorstand von Colored Glasses. Im Interview verrät sie uns, was die größten Unterschiede zwischen ihrem Leben in Deutschland und den USA waren, und was für sie persönlich den „YFU-Spirit“ ausmacht.

 

Liebe Yvonne, du warst 2008/09 als YFU-Austauschschülerin in den USA. Wo hast du gelebt?

Ich war in der Kleinstadt Milan in Michigan. Dort hat meine Gastfamilie in einem Haus außerhalb der Stadt gelebt. Ich habe zusammen mit meinen vier Gastgeschwistern und meinem beiden Gastmüttern dort gelebt. Außerdem hatten wir noch unseren Hund Carmel und unseren Kater Kaluha.  

  

Was waren die größten Unterschiede zwischen deinem Leben in Deutschland und in den USA?  

Ich war in den USA plötzlich die große Schwester in einer Großfamilie, wohingegen ich in Deutschland die Kleine von zwei Schwestern bin. Außerdem hatte ich zwei Gastmütter, was ich damals noch gar nicht so kannte, und der Vater meiner Gastbrüder hat ebenfalls einen gleichgeschlechtlichen Partner. Wir haben sehr viel Zeit in der großen Runde verbracht. Es war großartig, nicht nur eine neue Länderkultur, sondern auch eine andere Form von Familie kennenzulernen. Meine Gastfamilie ist wundervoll und ist bis heute eine zweite Familie für mich.  

Anders war auch die Schule: Ich hatte teilweise ganz andere Schulfächer als ich es gewohnt war, zum Beispiel Töpfern, Theater und Psychologie – und das in immer wechselnden Klassenzusammensetzungen. 

 

Wenn du zurückblickst: Was hast du aus deinem Austauschjahr mitgenommen? Wie hat es dein weiteres Leben beeinflusst?  

Mich hat mein Austauschjahr sehr geprägt. Ich habe gelernt, was ich alles schaffen kann, und ich habe definitiv an Selbstbewusstsein gewonnen. Außerdem hat es mir gezeigt, wie unterschiedlich Leben sein können und mich auch erkennen lassen, dass wir hier in Deutschland für viele Dinge, die wir als normal ansehen, sehr dankbar sein können. Ich habe außerdem ein stärkeres Verständnis darüber gewonnen, die „Fremde“ zu sein und dadurch mitgenommen, wie sich Menschen aus anderen Kulturen fühlen können und wie viel eine offene Einstellung verändern kann.   

 

Du warst nach deinem Austausch viele Jahre ehrenamtlich bei YFU tätig. In welchem Bereich hast du dich engagiert? 

Ich habe direkt nach meiner Rückkehr angefangen mich zu engagieren, das ist nun schon eine ganze Weile her. Ich habe mich vor allem für das YFU-Bildungsprogramm „Colored Glasses“ engagiert. Dort habe ich Workshops an Schulen gehalten, um allen Altersstufen die Chance zu geben, ihren Horizont bezüglich interkultureller Interaktionen sowie Toleranz und Antidiskriminierung zu erweitern und sie zum Nachdenken anzuregen. Später habe ich dann nacheinander die Regionen Bayern und Niedersachsen koordiniert und war für fast 10 Jahre im Colored Glasses Vorstand und habe neue Teamende ausgebildet. Zwischendurch habe ich auch mit Austauschschüler*innen gearbeitet, die ihr Austauschjahr in Deutschland verbracht haben. Jetzt helfe ich hier und da noch weiter aus.  

 

Du bist YFU auch heute noch verbunden: Was macht für dich den „YFU-Spirit“ aus? 

YFU bietet ein Netzwerk an Menschen, die dafür einstehen, unsere Gesellschaft offener und damit friedlicher zu gestalten. Wir engagieren und für dieselbe Sache und man kann immer auf irgendeine Art miteinander ins Gespräch kommen. Ich denke, die Vielfalt an Personen, die bei YFU aktiv sind, ist es, was den YFU-Spirit ausmacht. Denn wir lieben es, gemeinsam etwas zu verändern.  

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Yvonne! 

 

Yvonne (vorne links) mit dem Colored Glasses Vorstand 2021

Yvonne (vorne links) mit dem Colored Glasses Vorstand 2021

Yvonne 2008 als Austauschschülerin in Michigan, USA

Yvonne 2008 als Austauschschülerin in Michigan, USA

Nach dem Austauschjahr