Transatlantischen Dialog fördern: „Round Table“ USA in Berlin

Über 50 Personen kamen im November 2022 im Auswärtigen Amt in Berlin zusammen, um sich beim traditionellen „Round Table“ über den transatlantischen Dialog auszutauschen. Das Schwerpunkt-Thema des diesjährigen Treffens war der Jugend- und Schüleraustausch, der traditionell einen bedeutenden Anteil an der Pflege der Beziehungen Deutschlands zu den USA hat. Die Angriffe auf die Demokratie auf beiden Seiten des Atlantiks haben den Akteuren im Transatlantischen Dialog deutlich gemacht, dass die Verteidigung der Werte, auf denen die Beziehungen Deutschlands zu den USA immer beruht haben, eine wichtige Aufgabe ist. Der Stellenwert der Politischen Bildung im Rahmen der die Austauschprogramme begleitenden Seminare ist deshalb größer geworden.

Von der US-Amerikanischen Regierung wird der Schüleraustausch – vor allem die Aufnahme von Jugendlichen, die ein High School-Jahr in den USA verbringen – seit je her auch als Instrument der Außenpolitik betrachtet und großzügig gefördert. In Deutschland mangelt es diesbezüglich an einer Koordination und an einer Abstimmung der zahlreichen staatlichen Stellen, die Austauschprogramme fördern. Bei der Sitzung des Runden Tisches wurde deshalb diskutiert, ob ein größeres Maß an Abstimmung nötig und sinnvoll ist, welche Ziele verfolgt werden sollen und welche Instanz die Federführung bei der Koordination der staatlichen Förderung des Jugend- und Schüleraustausches hätte.

Im Anschluss an die Sitzung im Auswärtigen Amt lud der Gesandte der US-Botschaft für Public Diplomacy, Robert Greenan, die mehr als 50 Teilnehmer*innen des „Round Table“ zu einer Thanksgiving Reception in die Botschaft am Pariser Platz ein, bei der die Diskussionen in netter und entspannter Atmosphäre fortgesetzt wurden. Die Langzeit-Wirkungen des Schüleraustausches wurden dort noch einmal anschaulich illustriert, als Robert Greenan sich als ehemaliger Teilnehmer am PPP und YFU-Ehemaliger vorstellte.

Das Protokoll der ganztägigen Sitzung des Runden Tisches hat Picabo Winands geschrieben, eine ehrenamtliche YFU-Mitarbeiterin aus Berlin, die an der Humboldt-Universität Jura studiert. Ihr Fazit: „Ich war überrascht, wie viele verschiedene Institutionen doch mit dem Thema Austausch zu tun haben. Ich hatte zudem erwartet, dass so ein Treffen zur Kompromissfindung bei einem bestimmten Problem dient, allerdings handelte es sich mehr um ein Austausch- und Netzwerkforum, was nicht minder interessant war. Am Ende schien es auch so, als ob die Teilnehmenden für sich jeweils einiges an Input und Denkanstößen mitgenommen haben. Ich habe für mich gelernt, dass ich das Protokollführen bei einer Veranstaltung mit 50 Personen wirklich unterschätzt habe, ich die Erfahrung aber nicht missen möchte.“

Der „Round Table“ ist ein seit Jahrzehnten bestehendes, informelles Forum aller Institutionen in Deutschland, die am Transatlantischen Dialog beteiligt sind. Er dient der Vernetzung und dem Austausch über Trends und Neuigkeiten. Bei jeder Sitzung wird zudem ein aktuelles Schwerpunkt-Thema diskutiert. Die Sitzungen werden jeweils von zwei Mitgliedern des Runden Tisches vorbereitet und geleitet; das waren 2022 Dr. Klaudia Knabel vom Deutschen Akademischen Austauschdienst als „Host“ und Knut Möller, Geschäftsführer von YFU, als „Co-Host“. Der großzügige Gastgeber war das Auswärtige Amt in Person des Koordinators für die Transatlantische Zusammenarbeit, MdB Michael Link, sowie sein Büroleiter, Fabrizio Micalizzi.