Die Zeit verging wie im Flug nach meiner VBT und plötzlich war es der 24.08.2023, 06:43 und ich saß am Hamburger Flughafen. „The Flight to Chicago is ready for boarding“, mit diesen Worten begann meine Reise und Stunden später, welche sich wie Sekunden anfühlten, kam ich in Columbus, Ohio an.
Ich bin jetzt 17 Jahre alt und habe im Jahr 2023 mein Auslandsjahr in Coshocton, Ohio für ein Jahr gemacht. Ein Jahr klingt erstmal wie eine Ewigkeit, aber wenn ich zurückschaue, verging es wie im Flug und trotzdem ist das Leben und die Erfahrung, welche ich in diesem Jahr gemacht habe, die Besten meines Lebens geblieben.
Erste Zweifel und ein ungewohnter Ort
Dieses Jahr hat mir gezeigt, dass nicht alles so läuft, wie man es evtl. erwartet, dass nicht genau das passiert, was man sich ausmalt und, dass das Bild, was man nur von ein paar Bildern/ Informationen über sein Placement bekommt, alles aussagt. Anfangs war ich nicht so überzeugt von dem Ort, weil Coshocton so klein und ländlich war und ich hatte kleine Zweifel von wegen „Ne, das kann/ schaff ich nicht“, da es einfach das komplette Gegenteil zu meiner Umgebung in Deutschland war. Als ich ankam, war mir alles und jeder unbekannt, ich wusste nicht wohin mit mir am ersten Schultag oder wie ich mich mit meinen Kursen zurechtfinde, wie ich einem Sportclub beitreten kann, welche Freizeitaktivitäten es gab, doch sie kamen auf mich zu.
Ein Jahr voller Highlights
Die liebsten und wertvollsten Menschen. Sie haben sich beim Lunch zu mir gesetzt und mit mir geredet und von da an nahmen sie mich an die Hand und zeigten mir alles, wollten alles über mich erfahren, mit mir Zeit verbringen, mir helfen, egal wobei, sie wollten mir das schönste Jahr meines Lebens geben. Genau das taten sie, ich habe in Ohio so viele neue und auch unterschiedliche Menschen getroffen, die alle auf unterschiedliche Weise mein Leben bereichert haben. Sie waren bei meinen Basketball-/Volleyballspielen, bei Track Meets, bei meinem Prom und meiner Graduation und cheerten jede noch so kleine Errungenschaft an. Jede After-School-Activity und jeder Ausflug, auf den ich eingeladen wurde, hat meinen Tag gemacht. Genauso wie die Friday-Nights Football Games, bei denen ich jedes Mal mit meiner besten Freundin in der 1. Reihe war und das Team angefeuert habe, obwohl ich nicht mal weiß, wie Football funktioniert. Auch meine Lehrer:innen und der Schulleiter haben sich unglaublich für mich eingesetzt. Sie wollten, dass ich die volle American Highschool Experience mitbekomme. Zum Beispiel organisierten sie einen International Food Day, an dem ich gemeinsam mit den Köch:innen deutsches Essen austeilen durfte.
Familie findet man überall
Sie alle waren für mich da, nicht nur bei Heimweh, sondern auch in all den schönen Momenten. In meinen Up’s und Down’s begleiteten sie mich und waren genauso auch eine neue Familie/ Familienmitglieder für mich wie ich für sie. Eine ältere Frau, die ich dort kennengelernt habe, hat mir sogar ein Armband mit der Gravur „Granddaughter“ geschenkt. Ich werde es für immer behalten, weil es mir zeigt, wie sehr einem Menschen in nur einem Jahr ans Herz wachsen können und wie sehr man selbst anderen ans Herz wachsen kann in „nur“ einem Jahr und dass man auch dort Familie fürs Leben findet. Sie liebten und lieben mich, als ob ich schon immer da gewesen wäre. Genauso wie sie für mich da waren, war ich aber auch für sie da und bin freundlich, offen und bereit auf sie zugegangen. Obwohl ich anfangs diese Bedenken über den Ort und die Umgebung hatte, haben sie auch diesen Ort zu einem Zuhause für mich gemacht. Sie zeigten mir: Es kommt nicht auf die Bekanntheit eines Staates oder die Größe eines Ortes an. Es sind die Menschen, die man trifft, die ein Auslandsjahr unvergesslich machen. Sie verwandeln jede Erfahrung in etwas Einzigartiges und machen aus einem einfachen Ort ein Zuhause fürs Leben.