Mein Austauschjahr in den USA begann im August in einer 2000 Einwohner Stadt in Indiana. Ich habe in meiner High School “Cross Country” gewählt, eine Sportart, bei der man bis zu 5 km am Stück läuft. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Doch dann merkte ich nach 3 Monaten, dass meine Gastfamilie und ich nicht zusammen passten und zog aus. YFU fand erstaunlich schnell eine neue Gastfamilie für mich und darüber war ich auch sehr froh.
Dieses Mal ging es in eine 3000 Einwohner Stadt im Norden von Indiana. Da es alles sehr kurzfristig gewesen war, hatte ich nicht viele Informationen über meine neue Gastfamilie. Aber ich war bereit, das Risiko einzugehen und es hat sich zu einer der besten Entscheidungen entpuppt, die ich jemals getroffen habe.
Meine neue Gastfamilie war “really awesome” und ich hatte statt einer Schwester in Deutschland auf einmal sechs Gastgeschwister. Das war aber überhaupt kein Problem. Ich bin mit allen gut klar gekommen und meine Gastschwester war sogar genauso alt wie ich. Vor allem meinen kleinen 2-jährigen Bruder schloss ich sofort ins Herz.
Trotzdem hatte ich noch etwas Heimweh. Doch mit Hilfe meines “Area Reps”, also meiner Betreuerin, und meiner besten Freundin dort, habe ich auch das überwunden. Auch meine Gastfamilie hat mir sehr viel geholfen bei allem, bei dem ich Hilfe brauchte. Ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Vor allem haben mich alle so herzlich aufgenommen, als würde ich wirklich zur Familie gehören. Das war ein tolles Gefühl.
Ich ging zu Semi Formal und natürlich zur Prom. Diese “School Dances” in den USA fand ich echt toll, man hat einfach Spaß und kann sich dabei auch noch ein bisschen hübsch machen. Auch die amerikanische High School mochte ich total gerne, da man sich seine Lieblingsfächer aussuchen kann und es auch ein großes Angebot von Sportarten gibt. Die Schule dort ist auch lockerer, es macht Spaß und die Lehrer sehen viele Dinge nicht so eng.
Sport in den USA ist auch ganz anders als bei uns. Ich habe an meiner neuen Schule bei “Track” mitgemacht, das in Deutschland Leichtathletik genannt wird. Dabei habe ich mich wirklich meinem Team zugehörig gefühlt und jeder hat jeden angefeuert. Das war für mich der sogenannte amerikanische “School Spirit”, den ich auch gerne mit nach Hause genommen hätte. Genau wie vieles andere: Die Amerikaner sind z. B. auch extrem freundlich, positiv und zuvorkommend. Ich habe während meines Austauschjahres gelernt, mir diese Eigenschaften selbst anzueignen oder zu verbessern.
Meine Gastfamilie hat viel mit mir unternommen und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass sie mir so viel von ihrem Land gezeigt haben. Im Januar war ich mit meinem Gastvater und meiner Gastschwester in New York. Wir haben dort sehr viel gesehen, meine Favoriten waren das Empire State Building bei Nacht, der Times Square und Roosevelt Island.
Während des Winters hatten wir richtige Schneestürme und tagelang keine Schule. Es war aufregend, aber nach einer gewissen Zeit wünscht man sich, wieder Schule zu haben. Wir hatten auch eine Tornadowarnung, bei der wir uns im Keller verschanzt und Cookies gegessen haben. Zum Glück ist nichts passiert.
Im Juni hatte ich dann meine “Graduation” (Schulabschlussfeier), da ich als Austauschschülerin als Senior eingestuft worden war. Es war ein tolles Gefühl, als alle, die mit der Schule fertig waren, ihre Hüte hochgeworfen haben.
Da meine Gastmutter aus Utah stammt, hat sie mich für eine Woche dorthin mitgenommen und ich habe ihre Familie kennengelernt. Alle zusammen haben sie mir den Grand Canyon, Zion Nationalpark und Bryce Nationalpark gezeigt. Es war wirklich beeindruckend und ich hatte sehr viel Spaß dort.
Ich bin meiner Gastfamilie sehr, sehr dankbar, dass sie mir so viel gezeigt haben und mich so herzlich in ihre Familie aufgenommen haben. Mittlerweile bin ich wieder zuhause in Deutschland, aber ich profitiere immer noch von den tollen Erfahrungen und Eindrücken, die ich in meinem Austauschjahr in Indiana gemacht habe.