Uruguay, das kleine Land an der Atlantikküste zwischen Brasilien und Argentinien, vor allem dafür bekannt nicht Paraguay zu sein. Als ich vor über einem Jahr in das Flugzeug nach Montevideo stieg, wusste auch ich nicht viel mehr über Uruguay. Doch heute kann ich sagen, dass ich eine „uruguaya de corazón“ bin und mir kein schöneres Land mehr vorstellen kann.
Meine Gastfamilie
Meine Gastfamilie in Uruguay bestand aus meinen Gasteltern, meinen Großeltern und meinen drei Schwestern, Agustina, Martina und Paulina. Vor allem mit meiner jüngsten Gastschwester habe ich viel Zeit verbracht und viele Dinge unternommen. So haben wir zum Beispiel im Dezember bei fast 40 Grad deutsche Weihnachtsplätzchen gebacken!
In Uruguay herrscht ein großes Miteinander, man unternimmt viele Dinge mit der Familie und bezieht die Familie in alles ein. So kam es auch dazu, dass wir mit dreißig Personen, die alle irgendwie zur Familie gehörten, einen argentinischen Campingplatz belegt haben.
Weite Wiesen und Traumstrände
Uruguays Natur ist noch weitestgehend unberührt. Im Hinterland gibt es vor allem weite grüne Wiesen und Felder, auf denen Kühe grasen und Ackerbau betrieben wird. Wusstet ihr, dass in Uruguay auf jeden Einwohner ungefähr 3,5 Kühe kommen?
Aber Uruguay hat nicht nur Kuhweiden, sondern auch wunderschöne Strände zu bieten, an denen man sogar Seehunde beobachten oder surfen kann! Auch die „uruguayos" selbst nutzen ihre Strände, sonntags fährt man oft mit der ganzen Familie an den Strand.
Eine andere Sache, die mir in Uruguay gleich am Anfang aufgefallen sind, sind die Sonnenuntergänge, die in allen Farben leuchten und die man sowohl vom Land als auch von den Städten aus beobachten kann.
Schule in Uruguay
Auch wenn Uruguay eines der besten Schulsysteme Lateinamerikas besitzt, ist es doch etwas lockerer als in Deutschland. Ich habe eine öffentliche Schule besucht und hatte Unterricht von Montag bis Freitag, aber nur nachmittags! Am frühen Nachmittag hat die Schule begonnen und ungefähr um 19:30 hatten wir Schluss. In Uruguay ist es verbreitet den Schulalltag in drei Schichten einzuteilen, das heißt eine Schicht vormittags, eine Schicht nachmittags und eine weitere Schicht abends beziehungsweise nachts, da viele Schulen überlastet sind und zu wenig Räume haben.
In meiner Schule in Uruguay gab es auch viele Projekte und Möglichkeiten sich außerhalb des Unterrichts zu engagieren, vom Sportfest über die Quizshow bis hin zur Besichtigung von Universitäten.
Weihnachten und 15. Geburtstage
In Uruguay wird immer gefeiert, auch ohne Anlass, einfach weil es Spaß macht. Die größten Feiern, die ich jedoch miterleben durfte, waren Weihnachten und Silvester. Nicht nur Silvester, sondern auch Weihnachten wird mit Feuerwerk und lauter Musik gefeiert. Man trifft sich mit der ganzen Familie, zu Mitternacht gibt es Geschenke und danach geht man noch mit seinen Freunden aus.
Der wichtigste Tag im Leben eines uruguayischen Mädchens ist ihr 15. Geburtstag. Sie darf im weißen Kleid eine riesige Feier geben, mit teilweise mehreren hundert Gästen.
Auch ich hatte das Glück auf einen 15. Geburtstag eingeladen zu werden. Dass ich das Mädchen kaum kannte, spielte dabei keine Rolle. Hauptsache feiern, denn das können die „uruguayos"!
Alles mit Mate
Der grüne Tee ist das Nationalgetränk Uruguays. Man trinkt ihn aus einem Becher (Mate), durch einen Strohhalm (Bombilla), hat sein heißes Wasser in einer Thermoskanne (Termo) und bereitet ihn aus losem grünen Tee zu (Yerba). Mate ist überall dabei. Mate ist ein Gemeinschaftsgefühl, ein Zugehörigkeitsgefühl. Mate wird geteilt, Mate verbindet, Mate schließt Freundschaften. Morgens trinkt man Mate zum wach werden, nach der Schule oder Arbeit trinkt man Mate zur Entspannung. Am Wochenende trifft man sich mit Freunden zum Mate trinken. Und alles ganz, ganz entspannt und ohne Stress oder Sorgen!