Hi, ich bin Mia und bin 15 Jahre alt. Die letzten 10 Monate habe ich in Südafrika verbracht; genauer gesagt in Kapstadt einer der 3 Hauptstädte Südafrikas. Ich habe in einem Reservat 20 Minuten von Kapstads Zentrum gewohnt. Von unserem Haus und Garten konnte man den Table Mountain, eines der Wahrzeichen von Kapstadt sehen.
„Die Kaisers“
Meine Gastfamilie heißt mit Nachnamen Kaiser und besteht aus meiner Gastmutter Lindsay, meinem Gastvater Bruce und zwei Gastgewester Robyn (22) und Jodi (18), und ich hatte noch einen Gastbruder Ndimphiwe (16). Meine Gastfamilie ist sehr sportlich aktiv. Unter anderem laufen sie sehr viel. Das war am Anfang eine große Umgewöhnung, da ich zuhause auch viel Sport mache, aber nie 10 km oder 5km Läufe gemacht habe. In der zweiten Woche nach meiner Ankunft hat mich meine Gastmutter zu einem 10km Lauf angemeldet; alle Kinder mussten mitmachen. Wir waren auch häufig Wandern und haben auch viele spaßige Aktivitäten unternommen, wie Quadfahren oder mit Seilen über Flüsse schwingen. Ich habe mich relativ schnell daran gewöhnt und inzwischen macht mir Laufen sogar Spaß. Bei meiner Gastfamilie habe ich mich sehr schnell zuhause gefühlt, da sie sehr offen und herzlich waren. Zu Essen gab es eigentlich jeden Tag Fleisch; beispielsweise haben wir sehr oft gebraait; das ist wie Grillen in Deutschland und ein sehr wichtiger Bestandteil der südafrikanischen Kultur. Für mich war es ungewohnt eine Hausangestellte zu haben, die jeden Tag mein Bett macht, meine Wäsche wäscht und mein Zimmer aufräumt und putzt, aber die meisten Familien hatten dort eine Hausangestellte.
Schule
Meine Schule hieß Melkboss Hightschool und war eine zweisprachige Schule. In meiner Schule hat man Englisch und Afrikaans gesprochen, 2 der 11 offiziellen südafrikanischen Sprachen. Viele Südafrikaner sprechen mehrere Sprachen. Mein Gastvater hat mich jeden Morgen zur Schule gefahren. Mein Zuhause lag ungefähr 10 Minuten von meiner Schule entfernt. Die Schule ging von 8:00-14:30 Uhr. Das Schulsystem ist anderes als in Deutschland; das Schuljahr ist in vier Terms aufgeteilt und am Ende jedes Terms schreibt man Prüfungen. Montags hatten wir immer Assembly; da kommt die ganze Schule zusammen und es werden die Dinge der Woche besprochen aus den Bereichen Sport, Kultur, Akademie und man singt den Schulsong. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Schultag erinnern, den ich zwei Tage nachdem ich angekommen bin, hatte. Erstmal hat mich die Jahrgangs-Lehrerin rumgeführt und hat mir die Schule gezeigt. Das Schulgelände ist riesig und die mit mehreren Rugby- und Hockey-Felder und Netball und Tennis Plätzen ausgestattet ist. Netball ist wie Basketball, nur dass man nicht dribblen darf. Nach der Führung wurde ich zu meiner Klasse gebracht und vorgestellt. Ein Mädchen hat sich um mich gekümmert und hat mir alles erklärt. Ohne sie wäre ich glaube ich aufgeschmissen gewesen. In der Pause sind alle zu mir gekommen und haben mich Sachen über Deutschland gefragt und wie es da alles abläuft. Am Anfang war mein Englisch noch nicht sehr gut. Daher hatte hatte ich manchmal Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit meinen Mitschülern. Für mich war es relativ leicht Freunde zu finden, da alle sehr offen waren und nach drei Monaten habe ich zwei richtig gute Freunde gefunden, mit denen ich jetzt immer noch Kontakt habe.
Ferien
Meine Familie ist fast jede Ferien weggefahren. Ich war schon sehr viel unterwegs in Südafrika. Wir waren in Hermanus, haben aber leider keine Wale dort gesehen, da keine Walsaison war. Auch waren wir in Buffelsbay, wo ich ganz viel gesurft bin. Wir waren aber auch öfters mal für ein Wochenende in der Nähe von Kapstadt in einem Strandhaus. Ansonsten habe ich Freunde getroffen und wir haben Filme geschaut oder sind shoppen gegangen in der Waterfront, das ist ein großes und auch touristisch bekanntes Einkaufszentrum in Kapstadt. Ich war auch oft im Meer surfen. Mit meiner Gastfamilie war ich auf Robin Island, auf dieser Insel wurde Nelson Mandela 30 Jahre lang inhaftiert. Wir waren auch auf dem auf dem Table Mountain.
Beste Erinnerungen
Eine meine schönsten Erinnerungen sind Weihnachten im Sommer, als wir morgens die Geschenke ausgepackt haben, mittags die ganze Familie gekommen ist und wir gebraait haben und als wir an Silvester zum neuen Jahr an den Strand gegangen sind und im Meer gebadet haben. Schön war es auch, jeden Tag die Sonnenuntergänge anzuschauen, die jedes Mal auf eine andere Art besonders waren.
Nachteile
Was mich gestört hat war, dass man immer auf ein Auto angewiesen war; auch wenn man sich nur mal kurz mit Freunden treffen wollte oder auch nur zur Schule, die nicht weit entfernt war gehen wollte. Dann natürlich auch, dass ich mich nicht frei bewegen konnte, vor allem nicht abends. Loadshedding gab es auch, das bedeutet, dass der Strom für eine bestimmte Zeit abgestellt wird, im Winter sogar 12 Stunden täglich. Mich hat das aber glücklicherweise nicht so krass betroffen, da meine Familie Solar-Generator hat, aber manche Geräte haben trotzdem nicht ganz funktioniert.
YFU Vorbereitung und neue Freunde
Ich habe viele gute Freunde gewonnen, die halb über Deutschland verteilt leben, die auch Austauschüler in Südafrika waren. Eine Austauschschülerin war auch in Kapstadt. Wir haben uns regelmäßig getroffen und es war schön, auch manchmal Deutsch zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen. Die anderen Austauscher habe ich auch gesehen, wenn die Orientation Tage stattgefunden haben, z.B. in Johannesburg und Port Elizabeth. Bei den präsentativen Tagen konntest du über deine Probleme sprechen oder hast gelernt, wie du mit bestimmten Situationen umgehen kannst. Es gab auch ein Angebot an einem Camp auf einer Farm in der Nähe Botlokwa teilzunehmen. Da haben wir das Leben auf einer südafrikanischen Farm kennengelernt.
Letzte Wochen
Die letzten Wochen gingen wie im Fluge vorbei. Plötzlich musste man sich von Leuten verabschieden, die man jeden Tag gesehen hat und wusste manchmal nicht, ob man sie jemals wieder sehen würde. Ich hatte in meiner letzten Woche eine Abschiedsfeier, zu der meine Freunde, die ich in meinem Auslandsjahr kennengelernt habe, gekommen sind. Es gab ein Braai und meine Gastschwester hat mir einen Kuchen als Überraschung geschenkt, auf dem ein Bild von unserer ganzen Familie war. Wir haben Musik gehört und Spiele gespielt und am Ende haben alle auf meiner südafrikanischen Flagge unterschrieben. Eine Woche später ging es dann schon zum Flughafen. Es war ein komisches Gefühl; einerseits war ich traurig, weil ich ‚Tschüss‘ sagen musste und auf der anderen Seite glücklich, dass ich meine Familie wiedersehen werde.