Mzansi. So nennen die Südafrikaner, so nennen WIR Südafrikaner unser Land.
An meine ersten Tage in Südafrika kann ich mich noch genau erinnern. Mit meinen Freunden, die ich auf der Vorbereitungstagung in Deutschland kennengelernt hatte, und den Austauschschülern aus anderen Ländern wurde ich von YFU-Mitarbeitern in Johannesburg vom Flughafen abgeholt und wir verbrachten gemeinsam das Wochenende. Dort haben wir schon viele Dinge über Südafrika erfahren, hatten viel Spaß mit den Teamern, die uns schon erste südafrikanische Köstlichkeiten (Krokodil, Strauß, Würmer, Hühnerfüße etc.) näher gebracht haben.
Für mich selbst war es ein großer Schritt der Anpassung in Südafrika Fleisch zu essen, da ich vorher aus Überzeugung acht Jahre lang vegetarisch gelebt habe. Allerdings war mir klar, dass ich in meinem Austauschjahr auf Fleisch, einen großen Teil der südafrikanischen Kultur, nicht verzichten möchte. Gemütlich beim Braai (Grillen) im Park beisammen zu sitzen und sein Steak und die Boereworst verkohlen zu lassen, darf man sich nicht entgehen lassen. Nach ein paar Wochen konnte ich mir etwas anderes zu essen nicht mehr vorstellen.
Schule – eine ganz neue Erfahrung
Aber nicht nur das Essen war erst eine Umstellung und später total genial, sondern auch die Schule. Ordentlich in Schuluniform gekleidet ging es jeden Morgen zur „Assembly" auf den Schulhof, wo die Nationalhymne gesungen wurde. Schule in Südafrika ist ganz anders, als in Deutschland. Einerseits gibt es den strengen Frontalunterricht und ein Regelverstoß wird mit Nachsitzen bestraft, aber andererseits herrscht in der Schule ein großer Zusammenhalt und ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Lehrern. Das Beste an der Schule waren aber die Schüler. Es wurde getanzt, gesungen und gelacht und ich habe sehr gute Freunde gefunden, zu denen ich noch immer Kontakt habe.
Eintauchen in die südafrikanische Kultur
Gelebt habe ich in Südafrikas Hauptstadt Pretoria bei einer Gastfamilie, mit der ich viele tolle Erlebnisse teilen durfte. So waren wir zum Beispiel auf Hochzeiten und Geburtstagen bei Verwandten in Soweto, Mabopane oder anderen Townships. Südafrikaner feiern und tanzen so gerne, dass wir eigentlich fast jedes Wochenende unterwegs waren. Mit meiner Gastmutter bin ich dann sonntags oft in die Kirche gegangen und danach haben wir gemeinsam gekocht. Ich hatte das Glück, dass wir im Sommer (Dezember) sogar in den Urlaub, zum Kruger Nationalpark gefahren sind. Es war eine sehr schöne Woche mit meiner Gastfamilie in der ich viele Tiere Südafrikas sehen konnte.
Zweite Heimat: Südafrika
Der Abschied am Ende meines Austauschjahres fiel mir von allen Dingen am schwersten. Während des Jahres habe ich mich immer sicher und gut aufgehoben gefühlt. Jetzt vermisse ich meine zweite Heimat Südafrika und kann es nicht erwarten endlich wieder in das Land voller Kontraste, Offenheit und Herzlichkeit zurückkehren zu können.