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Canada - eh?

Erfahrungsbericht von Hanna, Austauschjahr in Kanada

Schon ziemlich früh hatte ich den Wunsch ein Jahr im Ausland zu verbringen. Aber warum Kanada? Diese Frage kann ich immer noch nicht wirklich beantworten. Ich hatte einfach das Gefühl, Kanada würde das richtige Land für mich sein – und ich hatte Recht!

 

Welcome to Canada

Nach einer super Vorbereitungswoche, vielen organisatorischen Dingen und einigen tränenreichen Abschieden war es dann Ende August endlich soweit! Im Gepäck hatte ich natürlich auch sehr viel Aufregung und Vorfreude! Denn in Kanada, genauer Sarnia (Ontario), wartete meine Gastfamilie auf mich: meine Eltern Tod und Michelle, meine beiden Brüder Conor (18) und Liam (12), der Hund Cayard und die Bartagame Zeba.

 

Als ich nach der langen Reise schließlich bei meiner Familie ankam war ich unglaublich müde, aber glücklich. Ich wurde sofort herzlich von allen empfangen. Die ersten Tage waren ziemlich ungewohnt, schließlich hatte ich mit der Zeitumstellung zu kämpfen und musste mich in einem anderen Land in einer ganz neuen Familie einleben, und das auch noch in Englisch! Trotzdem fühlte ich mich von Anfang an super wohl und wie zu Hause, was ich vor allem meiner wunderbaren Familie zu verdanken habe! Sie haben mich sofort wie ein weiteres Familienmitglied aufgenommen, mit allem was dazu gehört. Am Anfang habe ich mich deshalb auch immer gefreut, wenn ich Aufgaben, wie zum Beispiel Staubsaugen, erledigen sollte. Schließlich hieß das, ich gehöre dazu! Meine ganze Familie war sehr offen und wir haben immer viel zusammen unternommen und Spaß gehabt, ob am Strand, beim Einkaufen, bei Hockey- oder Lacrosse Spielen, Konzerten, Spielabenden oder Filme schauen.

 

High School en français

Und dann begann die Schule. Ich wohnte zwar im englischsprachigen Teil Kanadas, sollte aber eine französischsprachige Schule besuchen. Da ich in Deutschland vorher schon Französisch hatte, dachte ich, das würde schon nicht so schwer werden. Tja, so einfach war es dann aber doch nicht! Ich hatte vor Schulbeginn ein Gespräch mit dem Direktor, verstand aber leider den Akzent nicht und hatte vor Schreck auch mein komplettes Französisch vergessen. Deshalb war ich am ersten Schultag natürlich super nervös. Aber alle, Schüler und Lehrer, waren sehr lieb zu mir und haben mir gern geholfen. Da es eine sehr kleine Schule war, fand ich schnell Anschluss und mein Französisch verbesserte sich auch. Außerdem wurden viele Aktivitäten angeboten, wie zum Beispiel ein Kunst Trip nach Ottawa, ein Camp in Muskoka und ein Robotics Trip nach Toronto. Und nachmittags habe ich mit meinen Freunden immer Badminton gespielt und an den Turnieren teilgenommen.

 

Meine besten Freunde

Ein extrem  wichtiger Teil meines Jahres sind Valerie, Jammie und Danielle. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, weiß ich nicht mehr, an welchem Punkt wir beste Freundinnen geworden sind – es ist einfach passiert. Am Anfang war ich in der Schule neu und interessant, alle kamen auf mich zu und fragten mich aus. Aber irgendwann hatten sie sich an mich gewöhnt. Und um richtig gute Freunde zu finden musste ich mich überwinden und auf die anderen zugehen. Nicht selten kam ich mir nervig vor oder hatte das Gefühl, sie würden mich nicht mögen. Aber es hat sich gelohnt! Ich habe viele tolle Freunde gefunden, unter anderem auch Jammie, Danielle und Valerie. Wir vier waren unzertrennlich! Wir haben alles zusammen gemacht und ich habe mich nicht mehr wie eine Austauschschülerin gefühlt, sondern war einfach eine von ihnen! Das war ein unglaublich schönes Gefühl.

 

Die Welt ist bunt

In Kanada gab es so viele spannende Dinge, die ich erlebt habe. Die alle aufzuschreiben, würde wohl eher ein Buch ergeben. Was mir aber besonders in Erinnerung geblieben ist, ist Weihnachten! Das wird nämlich ein bisschen anders gefeiert. Am 24. Dezember passiert eigentlich nicht viel. Ich habe aber mit meiner Gastfamilie German Christmas gefeiert. Das heißt, ich habe typisches deutsches Essen gemacht und Plätzchen gebacken. Dann kamen auch die Großeltern und anderen Verwandten und wir haben gemütlich zusammen gesessen. Außerdem wurden schon die Päckchen aus Deutschland aufgemacht. Am 25. Dezember wird dann in Kanada richtig Weihnachten gefeiert. Mein kleiner Bruder hat mich ziemlich früh geweckt, weil er es nicht abwarten konnte die Geschenke aufzumachen. Den Weihnachtsbaum hat man übrigens vor lauter Dekoration kaum gesehen. Es gibt nämlich die Tradition, dass jeder zu Weihnachten einen Anhänger oder eine Figur bekommt, die mit dem letzten Jahr zu tun hat. Diese wird dann auch an den Baum gehangen. Das fand ich richtig schön und habe natürlich auch einen Anhänger bekommen! Abends waren wir bei den Großeltern Truthahn essen. Das hat super lecker geschmeckt!

 

Ich habe während meines Jahres auch die Chance genutzt und bin ein bisschen gereist, um mehr von Kanada zu entdecken. Mit YFU waren wir im Norden von Ontario auf einer Hundeschlittenfahrt. Wir sind mehrere Tage durch atemberaubende Winterlandschaften gefahren, haben in Zelten geschlafen, die Hunde versorgt, Bäume gefällt und selbst gekocht. Das war ein unglaubliches Erlebnis! Wir haben uns immer zu zweit einen Schlitten geteilt, den wir dann auch selbst gefahren sind. Ich weiß nicht warum, aber einmal bin ich plötzlich mitten beim Fahren vom Schlitten gefallen. Der andere Austauschschüler hat versucht vom Sitz auf die Bremse zu klettern und ist dabei ebenfalls runtergefallen. Also saßen wir beide im Schnee und unsere Hunde sind mitsamt Schlitten abgehauen. Das muss ziemlich lustig ausgesehen haben!

 

Außerdem bin ich zu Freunden meiner Gastfamilie nach Regina, Saskatchewan, geflogen. Dort habe ich auf einer Farm gewohnt und durfte den Jungs der Familie bei den Arbeiten helfen. In der Zeit, in der ich da war, wurden ganz viele Kälbchen geboren. Die waren richtig süß! Ich war immer mittendrin und habe eine ganz andere Lebensweise kennengelernt und außerdem viel von der schönen Landschaft in Saskatchewan gesehen!

 

Ein weiteres Highlight war der 1. Juli, Canada Day! An diesem Tag ziehen sich alle rot und weiß an, überall sieht man Flaggen und Ahornblätter. Ich bin mit meiner Familie zu einem großen Umzug in der Stadt und anschließend einem riesigen Fest im Park gegangen. Es war ein tolles Gefühl, alle so glücklich als eine Gemeinschaft zu sehen und ich habe mich einfach super wohl gefühlt dabei zu sein!

 

Proud to be Canadian

Und viel zu schnell hieß es auch wieder Abschied nehmen. Ich hatte ein wunderschönes Austauschjahr in Kanada, mit vielen Höhen und auch Tiefen. In diesem Jahr habe ich eine wundervolle zweite Familie und viele tolle Freunde gefunden und würde die Erlebnisse für nichts eintauschen! Ich habe so viel über Kanada, aber auch über mich selbst gelernt. Ich bin einfach unglaublich dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte und es ist ja auch kein ‚Goodbye', sondern nur ein ‚See you later'!

Hanna mit ihrer Gastfamilie

Hanna mit ihrer Gastfamilie

Hanna mit ihrem Gastbruder in Lacrosse-Uniform

Hanna mit ihrem Gastbruder in Lacrosse-Uniform

Hanna mit Freundinnen

Hanna mit Freundinnen

Beste Freundinnen!

Beste Freundinnen!

An den Niagara-Fällen

An den Niagara-Fällen