icon_meereskunde icon_outdoor-education icon_landwirtschaft_neu

Mein englisches Leben

Erfahrungsbericht von Ezgi, Austauschjahr in Großbritannien

„Warum bist du hier?“, „Was machst du hier?“, „Warum England?“ Diese Fragen wurden mir in den letzten drei Monaten sehr oft gestellt und ich habe immer mit „Warum nicht England?“ zurück gefragt. Es war sehr schwer, in Deutschland „Auf Wiedersehen“ zu sagen und zu realisieren, dass ich jetzt 10 Monate weg von zu Hause sein werde. 10 Monate werde ich ganz woanders  in einem neuen Haus mit einer neuen Familie, einer neuen Schule und neuen Freunden leben. Ein Auslandsjahr war immer ein Traum für mich, der jetzt endlich wahr wird. Drei Monate sind vergangen und es fühlt sich an wie drei Wochen. Die Zeit vergeht so schnell, dass ich das Gefühl habe, dass ich träume, doch es ist wahr und ich bin hier.

 

Meine Gastfamilie in Weston-super-mare besteht aus meiner Gastmutter, meinem Gastbruder, einem anderen Austauschschüler und unserem Hund. Sie sind alle sehr freundlich und ich fühle mich sehr wohl. Wir gucken oft Filme zusammen und reden viel miteinander. Es ist sehr interessant zu hören und mitzuerleben, wie deren Alltag so abläuft. Doch der Alltag meiner Gasfamilie unterscheidet sich nicht allzu viel von dem meiner Familie in Deutschland. Also konnte ich mich sehr schnell an meine neue Familie gewöhnen. Wir wohnen direkt am Strand, was sehr toll ist. Ich gehe oft spazieren und wenn ich mal Lust habe, gehe ich auch mal Joggen. Da der Winter sich nähert, ist es oft sehr kalt und windig. Meine Gastfamilie ist sehr interessiert an meinem alltägliches Leben in Deutschland und fragen mich immer, was ich hier anders finde und ob es mir gefällt oder nicht. 

 

Mein Schulleben

Ich besuche das Weston College und habe vier Fächer: Kunst, Photographie, Mathe und Englisch. College beginnt um 9 Uhr, was sehr toll ist, aber ich muss leider schon um 8 Uhr das Haus verlassen, weil ich lange  mit dem Bus fahren muss. Da das ein College ist, haben wir keine Schuluniform. Wir dürfen das anziehen, was wir wollen. Eine Unterrichtsstunde dauert 90 Minuten und wir haben nach jeder Stunde 15 Minuten Pause. Mittags haben wir eine lange Pause, die von 12:15 Uhr bis 13:45 Uhr geht. In der langen Pause hänge ich mit meinen Freunden ab und wir essen gemeinsam Mittagessen. Ich habe keine großen Schwierigkeiten mit den Fächern und falls ich nicht klarkomme, lasse ich mir von den Lehrern oder Schülern helfen. Die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer ist hier am College anders. Wir Schüler dürfen die Lehrer mit ihren Vornamen ansprechen, was sehr cool ist, weil man sich dann näher an den Lehrern fühlt und wohler. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag habe ich bis 17 Uhr College und bin erst um 18:30 zu Hause. Daher kann ich während der Woche nicht viel unternehmen. Am Freitag habe ich früh Schluss und dann nutze ich die Gelegenheit aus und unternehme etwas. Oft fahre ich in die Stadt oder nach Bristol und erkundige die Gegend. 

 

Freitags Abend gehe ich mit meinem Gastbruder in einen Jugendclub. Wir treffen uns mit anderen Jugendlichen und verbringen den Abend zusammen. Wir hören Musik und quatschen und spielen Spiele wie Flaschendrehen oder Billard. Da ich noch nie Billard gespielt habe, musste mir jemand die Spielregeln erklären. Ein Freund hat sich bereit erklärt, mir das Spiel zu erklären und beizubringen. Wir haben immer sehr viel Spaß und lachen viel, besonders als ich dreimal hintereinander verloren hatte. Doch von Woche zu Woche wurde ich besser und ich habe gemerkt, wie wohl ich mich fühle und offener gegenüber meinen neuen Freunden werde.

 

Unsere schönen Familienfeiern

Letzte Woche hatte mein Gastgroßvater Geburtstag und wir hatten eine kleine Feier zu Hause. Meine Gastmutter und ich bereiteten ein Buffet vor und schmückten ein wenig das Haus. Wir hatten einen tollen Abend. Wir haben zusammen gegessen, getanzt und viel gequatscht. Ich habe mich wie ein Familienmitglied gefühlt, was ich jetzt auch bin. Ich merke jetzt schon, dass ich mich ein wenig geändert habe. Ich bin offener gegenüber anderen geworden und quatsche öfters mit Leuten, die ich noch gar nicht so gut kenne. Ich komme mit der Sprache ganz gut zurecht und manchmal bin ich auch ein wenig stolz auf mich, wie weit ich schon mit meinem Englisch in den drei Monaten gekommen bin. Jeden Tag lerne ich etwas Neues über die Kultur oder andere Dinge wie zum Beispiel Ausdrücke, die die Jugendlichen benutzen, oder welche Schokolade ich unbedingt probieren muss. Die Verhaltensweise der Leute ist hier anders, was natürlich normal ist, da sie eine andere Kultur haben und andere Normen besitzen. Doch manchmal fühle ich mich überfordert und komme nicht gut zurecht und habe Heimweh. Dann rede ich mit meiner Gastmutter und sie versucht mich mit Essen, Filmen, Spielen oder anderen Dingen abzulenken, was sehr gut tut. Ich fühle mich ganz schnell wieder gut und sehe, dass ich jetzt eine zweite Familie habe, die sich um mich sorgt und mich lieb hat, und das macht mich am meisten glücklich.

 

Ich bin mit meiner Entscheidung ein Jahr weg von zu Hause zu sein sehr zufrieden. Ich bin erst am Anfang und habe noch viel vor mit und ich freue mich jetzt schon auf die neuen Erfahrungen die ich sammeln werde. Ein Auslandsjahr ist nicht nur ein Jahr in deinem Leben, es ist ein Leben in einem Jahr.

 

Ezgis Wohnort in England: Sand Bay

Ezgis Wohnort in England: Sand Bay

Ezgis Familie wohnt direkt am Strand

Ezgis Familie wohnt direkt am Strand

Vor dem Buckingham Palace

Vor dem Buckingham Palace

Am Big Ben in London

Am Big Ben in London