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Ich liebe es!

Erfahrungsbericht von Martin, Austauschjahr in Großbritannien

Um 3 Uhr 30, am Sonntag den 31.08. begab ich mich auf die Reise meines Lebens. Ich fuhr mit meinen Eltern, meiner kleinen Schwester und meinen Großeltern nach Berlin zum Flughafen. Nach dem Einchecken begann meine Wartezeit auf das Flugzeug. Das dauerte circa noch eine Stunde. Zeit genug runterzukommen, aber auch nachzudenken. Das ist die erste Erfahrung über die ich berichten kann. „Hat man nichts zu tun oder Wartezeit, fängt man an über alles nachzudenken”. Wie dem auch sei. Die letzten Minuten, im noch am Boden stehenden Flugzeug, in Deutschland kamen mir vor, wie Stunden. Ich war extrem müde, was ja auch verständlich war, aber auch mindestens genauso interessiert und angespannt an dem weiteren Verlauf der Reise, was mich letztendlich vom Schlafen abhielt. Wie sind wohl meine Gasteltern? Wie wird mein Zimmer aussehen? Hoffentlich gefällt mir alles. Gedanken, die einem die eine und eine halbe Stunde im Flieger nicht gerade erleichtert haben.

 

In Exeter traf ich dann endlich auf meine Gastfamilie. Sie warteten auf mich an der Busstation und ich konnte sie schon vom Busfenster aus sehen. Ich war so aufgeregt. Ich glaube es ging ihnen aber nicht anders, denn sie sahen auch ziemlich gespannt aus.  Ich stieg aus dem Bus aus.  Meine Gastmutter erkannte mich sofort und winkte mir zu. Zu dem Zeitpunkt wusste ich schon, dass ich meine perfekte Gastfamilie gefunden hatte. Mein Gastvater nahm meine Koffer und wir gingen zum Auto. Es war so komisch das erste Mal im Auto meiner Gastfamilie zu sitzen. „Was soll ich sagen?“. Die Stimmung lockerte sich sehr schnell auf. Bevor wir nach Hause fuhren, gingen wir noch schnell ein wenig einkaufen. Wir gingen in ein „Lidl“, was mich sofort an Zuhause erinnerte. Zu Hause in Torquay angekommen, zeigten sie mir erstmal das Haus, das Badezimmer, die Küche und letztendlich auch mein Zimmer. „Hoffentlich gefällt es mir?!“. Mein Zimmer ist direkt unter dem Dach. Zwei Betten, ein Fernseher, ein Computer, Schränke und zwei Fenster über meinem Bett. Ich liebe es. Alle Bedenken waren sofort verschwunden. 

 

Ich richtete mich ein wenig ein, packte meine Koffer aus und ging erstmal duschen. Wir aßen zusammen unser Dinner und sprachen. Ich ging danach sofort ins Bett und schlief auch am nächsten Tag sehr lang. Realisiert hatte ich das Ganze, aus heutiger Sicht, noch nicht wirklich. Ich lebte mich leicht und schnell zu Hause ein. Meine Gasteltern zeigten mir Torquay. Die Stadt, den Hafen, die Bushaltestellen und so weiter. Wir gingen gemeinsam zur Schule, um uns über Allgemeines zu informieren. Mein erster Schultag war speziell. Es war nicht wirklich ein Schultag, sondern eher ein Aufeinandertreffen aller Austauschschüler aus China, Italien, Slowakei und Dänemark. Außerdem wurden wir natürlich herumgeführt. Die Schule befindet sich in Newton Abbot, einer Nachbarstadt von Torquay. Sie besteht aus mehreren Schulgebäuden auf zwei Straßenseiten, die mit einem Tunnel unter der Straße verbunden sind. Fächer mussten wir an diesem Tag auch wählen. Ich bin der 12. Klasse und muss somit vier Fächer belegen und in diesen Fächern im nächsten Jahr jeweils zwei Prüfungen schreiben. Ich entschied mich Kunst, Geschichte, Biologie und Englisch zu belegen. Der erste richtige Schultag war sehr aufregend. Wir trafen auf die anderen Schüler der Oberstufe und wurden in sogenannte Tutorgruppen eingeteilt. Wir bekamen unsere Stundenpläne. An diesem Tag sah ich das erste Mal die Unterstufenschüler in Uniform. Klasse 7 bis 11 muss eine Uniform tragen. Das war natürlich erstmal komplett komisch für mich mit anzusehen, wie die Kleinen im Anzug und Krawatte in der Schule herumliefen. Aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Ich hielt mich in den ersten Tagen an einen Jungen aus meiner Tutorgruppe, der mir half, meine Räume zu finden und mich allen vorstellte. Mittlerweile kenne ich die Schulgebäude auswendig, was ich nie für möglich hielt.

 

Ich habe mich eingelebt, gehe wie jeder andere zur Schule, gehe ins Fitnessstudio und treffe mich mit Freunden in der Stadt, um ins Kino zu gehen oder andere Dinge zu unternehmen. Es sind jetzt schon fast 3 Monate um und die Zeit vergeht wie im Flug. Ich hätte nie gedacht, dass Zeit so schnell vergehen kann, aber das tut sie. Ich bin sehr glücklich hier sein zu dürfen und bin jeden Tag aufs Neue gespannt auf neue Erlebnisse und Erkenntnisse. Ein Satz der mir immer im Kopf geblieben ist und auch immer bleiben wird ist: „Ein Auslandsjahr ist nicht nur ein Jahr in deinem Leben, sondern ein Leben in einem Jahr!“

Typisch englisch: Die roten Telefonzellen

Typisch englisch: Die roten Telefonzellen