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Je mehr Unterschiede desto besser

Erfahrungsbericht von Jette, Austauschjahr in Ecuador

Mein Name ist Jette, ich bin sechzehn Jahre alt und am 24. August verließ ich Deutschland, um mein lang ersehntes Austauschjahr mit YFU zu starten.

 

Ich bin mir ganz sicher, dass ein Austauschjahr eine kostbare und wundervolle Erfahrung ist, egal, welches Land man wählt, und jeder muss diese Entscheidung nach seinen eigenen Interessen und seinem eigenen Gefühl treffen. Meine Wahl fiel jedoch auf Ecuador und mit dieser Wahl bin ich auch jetzt noch mehr als zufrieden.

 

Für mich zählte: je mehr Unterschiede zu Deutschland, desto besser. Natürlich bedeutet dies manchmal auch, dass Dinge schwieriger sind, da sie so anders sind, aber ich denke dadurch lernt man am meisten. Ich sehe meine Zeit im Ausland als eine Chance zu lernen, zu erfahren und zu erleben und für mich war es sehr wichtig, diese einmalige Chance zu nutzen, indem ich in ein Land ging, in dem viele Dinge sehr anders sind als in Deutschland.

 

Ankunft in Land und Familie

Ecuador ist ein unglaublich interessantes Land und es gibt so vieles zu erkunden. Die Natur hier hat mich vom ersten Tag an beeindruckt und ich habe nicht aufgehört, über sie zu staunen. Außerdem gibt es so vieles über die Kultur zu lernen und ich habe so viele Fragen, wenn ich unbekannte Dinge sehe, die mir hier natürlich alle beantwortet werden können.

 

Nun bin ich über zwei Monate hier und habe schon jetzt unfassbar viel erlebt und gelernt. In einer Familie anzukommen, die man gar nicht kennt, scheint erst einmal schwer, aber ich habe mich schon nach wenigen Tagen unglaublich wohl gefühlt. Ich muss gestehen, dass ich selber sehr beeindruckt davon war, wie schnell es ging. Ich lebe hier in einer sehr tollen Familie, die auch immer bereit ist mir viel zu erzählen, zum Beispiel über die Kultur und auch über ihre eigene Familie. Ich habe gelernt, dass die Gastfamilie eine wichtige Rolle im Austauschjahr spielt – auch wenn einem dies schon vorher erzählt wird, ist es anders, es selber zu erleben.

 

Die Schule

Die Schule ist einer der Orte, an dem ich die Unterschiede zu Deutschland am meisten spüre. Es beginnt schon bei der Schuluniform, die wir in Deutschland ja nicht verwenden, mir aber sehr gut gefällt. Außerdem bilden die Grundschule und die weiterführende Schule oft gemeinsam eine Schule, was in Deutschland ebenfalls anders gehandhabt wird. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass sich auch das gesamte Schulsystem und der Unterricht sehr von dem unterscheiden, was ich gewohnt bin, und ich erkenne hier nach und nach die Stärken und Schwächen beider Schulsysteme. Dies halte ich für eine sehr wertvolle Erfahrung und es ist sehr interessant und spannend für mich, ein anderes Bildungssystem kennenzulernen.

 

Die Sprache

Die Sprache ist natürlich auch ein wichtiges Thema. Ich kam hier an, ohne jemals Spanisch gelernt zu haben. Das war eine Herausforderung und auch ein Sprung ins kalte Wasser und ich kann sagen, die ersten Tage beziehungsweise Wochen waren sehr aufregend. Ohne die Sprache zu sprechen habe ich versucht mich zurechtzufinden und meine Familie kennenzulernen, was sich natürlich als schwierig erwies. Und auch gab es Tiefpunkte, da ich mich schlecht fühlte, nicht reden zu können, und das Schlimmste für mich war, dass ich das Gefühl hatte, nicht ich selber sein zu können. Aber doch war diese Zeit auch witzig durch die ganzen Schwierigkeiten und meine Versuche zu sprechen und mit jedem Wort, das ich dazulernte, wurde ich sicherer. Plötzlich merkte ich dann die Verbesserung mit jedem Tag und es ist ein tolles Gefühl über den Frust am Anfang hinweg zukommen und eine Sprache innerhalb kurzer Zeit so gut zu lernen.

 

Auch wenn man die Sprache gut erlernen möchte muss man als Austauschschüler zuerst lernen über sich selber zu lachen! Man macht viele Fehler und es gibt Missverständnisse, die aber die meiste Zeit amüsant sind und nicht problematisch. Noch heute nach über zwei Monaten machen meine Freunde, die ich hier gefunden habe, absichtlich Fehler, die ich einmal gemacht habe, und wir lachen sehr viel darüber. Und das wohl allerwichtigste was die Sprache angeht, ist zu sprechen! Auch wenn ich kaum Kenntnisse hatte und schlecht gesprochen habe, habe ich einfach drauf los geredet und so unglaublich viel Spanisch gelernt. Man muss sich von der Angst, Fehler zu machen oder sich zu blamieren, lösen, denn es spielt letzten Endes  keine Rolle, wie viele Fehler man am Anfang macht. Was wichtig ist, ist dass man Leute kennenlernt und das funktioniert nun mal nicht, ohne zu sprechen.

 

Die Zeit fliegt

Was mich jeden Tag verblüfft ist, wie schnell die Zeit vergeht. In den Tagen vor meinem Abflug konnte ich kaum fassen, dass es schon losgeht, und hier vergehen die Wochen und Monate noch schneller. Des Weiteren staune ich darüber, wie schnell einst total fremde Dinge „normal“ auf einen wirken, zum Beispiel der Fakt, dass alle um mich herum Spanisch sprechen oder ich an jedem Wochentag eine Schuluniform trage. Und dann gibt es diese wunderbaren Momente, in denen ich bemerke und wieder realisiere, wo ich eigentlich bin, nämlich auf der anderen Seite des Ozeans, und was für eine wundervolle und außergewöhnliche Erfahrung ich gerade mache.

 

Ich schätze die Chance, hier zu sein und so vieles zu erleben und zu sehen, sehr und bin unglaublich glücklich. Ich denke, das Beste, was ich tun kann, ist jeden Moment hier zu genießen oder zumindest immer mein Bestes zu geben. Vielleicht gilt es für die meisten Austauschschüler oder vielleicht auch nur für mich, aber ich habe festgestellt, dass ich relativ emotional bin. Manchmal passieren kleine Dinge, die mich von einer auf die andere Sekunde runterziehen. Im Nachhinein weiß ich jedoch, dass es total unwichtige Dinge waren. Auf der anderen Seite machen mich aber auch ganz kleine Dinge überglücklichen - kleinen Gesten, Momente mit meiner Gastfamilie, Momente mit meinen Freunden, etc.

 

Ein Austauschjahr ist meiner Meinung nach definitiv eine wundervolle Sache und eine Erfahrung, die einem nie wieder genommen werden kann.

Jette in Ecuador

Jette in Ecuador

Jette mit ihrer Gastfamilie

Jette mit ihrer Gastfamilie

Jette in Ecuador

Jette in Ecuador

Jette mit Freunden in Ecuador

Jette mit Freunden in Ecuador

Auf Erkundungstour durch Ecuadors Natur

Auf Erkundungstour durch Ecuadors Natur

Jette am Flughafen mit ihrer Familie

Jette am Flughafen mit ihrer Familie