In 3 Wochen ist mein Auslandsjahr schon wieder vorbei und ich habe das Gefühl, dass es gerade erst angefangen hat...
Ich bin Franka und habe 11 Monate in Chile verbracht. Als ich vor fast einem Jahr aufgebrochen bin, war ich unglaublich aufgeregt und habe mich wahnsinnig auf das kommende Jahr gefreut. Doch andererseits fiel es mir auch schwer meine Heimat für 1 Jahr hinter mir zu lassen und das, ohne zu wissen, was in diesem Jahr alles auf mich zukommen würde.
Angekommen in Chile hatten wir ein von YFU Chile organisiertes Arrival Camp, in dem uns viel über Chile und seine Kultur erzählt und beigebracht wurde. Nach 3 Tagen ging es dann zu unseren Gastfamilien. Ich habe mich von Anfang an wirklich gut mit meinen Gasteltern und meinen insgesamt 4 Gastgeschwistern verstanden, doch waren meine ersten Wochen auch nicht immer ganz so leicht. Ich fühlte mich häufig alleine, da ich meine Gastfamilie noch nicht so gut kannte, in meiner Schule hatte ich das Gefühl, erstmal alle richtig kennenlernen zu müssen, um überhaupt richtige Freundschaften zu knüpfen und meine begrenzten Spanischkenntnisse und der Kulturschock kamen auch noch dazu. Damals hat es mir sehr geholfen, mich abzulenken oder auch daran zu denken, warum ich mich überhaupt für ein Austauschjahr entschieden hatte. Tag für Tag gewöhnte ich mich an dieses neue Leben. An die unglaublich liebevollen Menschen, die dich mit einem Kuss auf der Wange begrüßen oder dich einfach so, ohne Grund, umarmen. An die Spontanität der Chilenen, die an einem Freitagabend einfach mal so entscheiden, über das Wochenende zu verreisen, an die etwas entspanntere Schule, in der auch niemand hingeht, wenn es im Winter mal regnet. An das chilenische Essen und noch viel mehr... Außerdem baute ich immer mehr Vertrauen zu meiner Gastfamilie auf, sodass sie jetzt zu meiner zweiten Familie geworden ist. In meiner Klasse fand ich einen wahnsinnigen tollen Freundeskreis, ohne den ich mir jetzt einen Schultag gar nicht mehr vorstellen könnte.
Die Monate der Eingewöhnungsphase vergingen und die dreimonatigen Sommerferien begannen. In diesen 3 Monaten unternahm ich viel mit meinen Freunden, aber auch Reisen und viele Ausflüge mit meiner Gastfamilie standen an, um das längste Land der Welt besser kennenzulernen. Anfang März, am Ende der Sommerferien, fand sogar eine Klassenfahrt nach Brasilien statt. Die Schule begann wieder und so langsam wurde mir klar, dass es nun wirklich nicht mehr lange ist, bis ich meine nun zweite Heimat wieder verlassen muss. Ich genoss jeden Tag in diesem Land mit seiner für mich einzigartigen Kultur und Besonderheiten, wie zum Beispiel dem Nationaltanz Chiles, dem Cueca, typische Partys mit Reggaeton oder auch chilenische Spezialitäten wie Empanadas oder Sopaipillas. Und trotz der vielleicht etwas schwierigen Zeit am Anfang hatte ich ein einzigartiges und unvergessliches Jahr. In nur einem Jahr habe ich eine zweite Familie und Freunde fürs Leben gefunden – eine zweite Heimat am anderen Ende der Welt.