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Anders, als ich es mir vorgestellt hatte

Erfahrungsbericht von Lea, Austauschjahr in Chile

Mein Auslandsjahr habe ich in der Stadt Arica verbracht, die ganz im Norden und damit in der Nähe der Grenze zu Bolivien und Peru liegt. Vor meinem Auslandsjahr war ich sehr aufgeregt und konnte es gar nicht abwarten, dass es endlich los geht, aber als der Zeitpunkt der Abreise immer näherkam, wollte ich mein Leben, so wie es gerade war, eigentlich gar nicht mehr verlassen.

 

Die erste Zeit

In der ersten Zeit im Ausland war alles anders, als ich es mir vorgestellt hatte, und das war erstmal etwas schwierig für mich. Die ersten Tage haben wir mit allen Austauschschülern in Santiago verbracht, dort wurde uns viel erzählt und wir konnten untereinander Kontakte knüpfen. Danach ging es weiter zu meiner Gastfamilie. Das erste Wochenende war sehr spannend und auch der erste Schultag war sehr einprägend, denn ich wurde vor der ganzen Schule im sogenannten „Buenos Dias“ vorgestellt. Es war mir ziemlich unangenehm, aber durch meinen Gastbruder, der auch dabei war, konnte ich mutig dort vorne stehen. Danach wurde ich auch noch der Klasse vorgestellt, diese war direkt super freundlich und alle waren sehr interessiert an mir. Als mit der Zeit der Alltag kam, habe ich viele Unterschiede festgestellt bzw. viele Sachen gemerkt, die ich so gar nicht gedacht hätte. Mein Alltag war am Anfang sehr eintönig, aber mit der Zeit habe ich ihn dann mehr und mehr mit Dingen gefüllt.

 

Schule und Sprache

Von Montag bis Freitag ging es zur Schule von 7:45 bis 14:30 und montags sogar bis 16:45 Uhr. Jeden zweiten Tag wurde gebetet und jeden Montag wurde die Nationalhymne gesungen. In den Morgengebeten wurden Dinge aus Leistungskursen oder AGs beziehungsweise genannt Akademien vorgestellt. Außerdem hat immer eine Klasse das Gebet geführt. In der Schule selbst konnte ich am Anfang nicht besonders viel mitmachen. Die Themen habe ich zwar verstanden, aber das Spanisch schreiben fiel mir schwer. Ich hatte deshalb Leistungskurse wie Physik, Musik und Theater, aber im zweiten Halbjahr war ich dann auch noch in einem Spanisch-Leistungskurs. Am Anfang hat es mich oft runtergezogen, dass ich so wenig Spanisch konnte, denn ich konnte kaum eine Arbeit mitschreiben und kam mir ziemlich dumm vor. Mittlerweile weiß ich auch, dass das Ganze nicht so wichtig war, aber es hat mich lange bzw. immer mal wieder sehr gestresst, da ich immer nur schlechte Noten hatte. Ich habe darüber immer mit meinen Eltern geredet und das hat sehr geholfen. Ich denke für mich war es wichtig, mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich die Sprache lernen möchte und nicht an meinem gewohnten schulischen Ehrgeiz aus Deutschland festzuhalten.

 

Gastfamilie und Freunde

In meiner ersten Gastfamilie gab es viele Missverständnisse. In der zweiten Familie ging es mir viel besser und sie hatten auch sehr viel mehr Geduld mit mir und meinem anfangs eher schlechten Spanisch. Auch dort gab es mal Down-Momente, in denen ich einfach nach Hause wollte, aber reden mit Freunden aus dem Gastland hat mir dabei sehr geholfen, denn die Leute haben nochmal eine ganz andere Mentalität und sind sehr hilfsbereit. Allgemein bin ich sehr dankbar für meine Klasse und die Menschen, die ich kennenlernen durfte. Sie haben meine Sichtweise erweitert und mir ihre Kultur und ihr Leben so nahegebracht, dass ich mich selber wie ein Teil von ihnen gefühlt habe.

 

Reise in drei Länder

In meinem Auslandsjahr hatte ich auch die Möglichkeit viel zu reisen: Ich war mehrmals in der Hauptstadt Santiago, in Pucon, Valdivilla und in der trockensten Wüste auf der Erde in San Pedro de Atacama. Außerdem war ich in der Stadt Tacna in Peru, auf Klassenfahrt ging es nach Bariloche in Argentinien und mit einem Freund und seiner Familie ging es auch nach Argentinien nach Mendoza. All diese Eindrücke von diesen Ländern waren super schön und gar nicht zu realisieren. Ich bin sehr dankbar, dass ich so viel reisen konnte und in einem Jahr gleich drei Länder besuchen konnte, die einfach so weit weg von zu Hause sind.

 

Was ich mitnehme

Ich gehe aus meinem Auslandsjahr mit sehr viel mehr Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit, Respekt, Verständnis und Eindrücken, die mir keiner nehmen kann. Außerdem bin ich super stolz, dass ich genug Mut und Neugier hatte für das Unbekannte und freue mich darauf, in der Zukunft noch mehr von der Welt und anderen Kulturen zu entdecken.

Im Austausch reiste Lea gleich in drei Länder

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Die Schulklasse nahm Lea herzlich auf

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Leas Gastfamilie lebte in Arica

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Chile entdecken

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