Als ich noch zu Hause in Hamburg war und mir am Küchentisch mit meiner Mutter die Vorschlagsländer auf der YFU-Webseite angeschaut habe, war mir schon klar, dass ich unbedingt mein Auslandsjahr in Südamerika verbringen wollte. Ich hatte zuerst an Uruguay gedacht und habe mich auch sehr viel über das Land informiert. Dann habe ich aber mit der Zeit Aspekte gefunden, die mir persönlich an Uruguay nicht so gefallen haben und habe mich deshalb für Brasilien entschieden! Ich fand Brasilien hat sich schon immer aufregend und vor allem interessant angehört, da es so ein riesiges Land ist, mit so vielen verschiedenen Orten, Menschen und Kulturen. Ich habe mich mit anderen Bekannten, die auch in Brasilien und Südamerika ein Auslandsjahr gemacht haben, unterhalten und viele hilfreiche Tipps erhalten. Zusätzlich habe ich auch noch einen kleinen Portugiesisch-Sprachkurs bei einer echten Carioca (einer Person aus Rio de Janeiro) mit einem Freund gemacht.
Auf geht's nach Rio de Janeiro
Nach der tollen YFU-Vorbereitungswoche konnte ich es schon ein kleines bisschen mehr realisieren, dass ich tatsächlich für 11 Monate in ein anderes Land und eine neue Familie ziehen werde! Und dann ging‘s auch schon los zum Flughafen und weg war ich! Als ich bei meiner Gastfamilie angekommen bin, war erstmal alles sehr aufregend und ich war unglaublich glücklich und erleichtert, da mir die Familie sehr sympathisch war. Da ich in Rio de Janeiro lebe, sind wir mit dem Auto extra einen Umweg vom Flughafen durch die Stadt gefahren und haben an vielen Sehenswürdigkeiten angehalten.
Ich habe mich sehr schnell an meine Gastfamilie gewöhnt, aber kam lange nicht ganz damit zurecht, dass wir eine Maid haben, also eine Frau die kocht, putzt und auch sonst wenn ich Hilfe brauche am Wochenende vorbeikommt oder mich zum Arzt fährt. Aber jetzt ist es eigentlich sehr angenehm, da ich im Haushalt nicht helfen muss! Aber das wird bestimmt vielen Austauschschülern mit einer Maid so gehen, da man das aus Deutschland ja ehr nicht kennt. Das Essen ist auch sehr lecker, aber man isst im Gegensatz zu Deutschland viel weniger Gemüse, was mir persönlich nach einigen Monaten etwas gefehlt hat.
Schule in Schichten
In meiner Schule habe ich mich in meiner ersten Klasse nicht richtig wohl gefühlt, da die anderen Schüler deutlich älter waren. Aber nach einem Klassenwechsel zu Gleichaltrigen ging es mir super und ich war schon am ersten Tag mit allen befreundet. In Rio de Janeiro ist es so, dass man entweder Schule am Morgen ab 6:00 Uhr hat oder am Vormittag ab 1:00 Uhr.
In der Mitte meines Auslandsjahres gab es einen YFU-Tag in Rio de Janeiro mit noch einigen anderen Austauschschülern und dieser Tag war einer der besten in meinem ganzen Auslandsjahr! Man konnte sich mit den anderen super austauschen und es hat total viel Spaß gemacht.
Verschiedene Kulturen in einem Land
Da ich viel mit meiner Gastfamilie verreisen konnte, konnte ich viele Orte und verschiedene Kulturen sehen und mir daher ein besseres Bild von Brasilien und seinen Einwohnern verschaffen. Man bekommt in Brasilien den Unterschied zwischen arm und reich viel extremer mit als in Deutschland und daher ist es auch nicht ungewöhnlich, dass ich in der Nähe von zwei Favelas (so nennt man die Slums in Brasilien) lebe. Ich habe mich aber daran gewöhnt und es gibt keine weiteren Probleme. Ich musste das Vertrauen meiner Gastmutter erstmals gewinnen und durfte nach drei Monaten auch alleine mit dem Bus zu Freunden und zu meiner Schule fahren und kann mich ganz frei bewegen.
Ich lebe sehr zentral in Rio de Janeiro und der Strand ist nicht weit von meinem Haus entfernt. Da das Wetter meistens sehr heiß ist, fühlt es sich wie fast jeden Tag Ferien an und ich genieße dieses Jahr sehr, freue mich jetzt aber auch auf Deutschland und meine Familie und Freunde.