Belgien – ein Nachbarland von Deutschland und doch wissen wir eigentlich nur wenig über dieses kleine Land in Europa. Ok, da wäre Brüssel die Hauptstadt der EU, aber sonst?
Als ich beschloss ein Austauschjahr zu machen, war mir von vorn herein klar, dass es nach Europa gehen sollte, Belgien wurde es dann eher zufällig. Ich kam in den größeren, reicheren und aus meiner Sicht schöneren Teil des Landes – Flandern. Allerdings gab es da noch ein Problem die Sprache. Flämisch oder Holländisch kann man bei uns nicht vorab in der Schule lernen, so kam ich in Flandern an und konnte kein Wort Flämisch sprechen. Nach einem kurzen Sprachkurs und etwas Zeit zum Eingewöhnen verstand ich immer mehr und auch das Sprechen fiel mir irgendwann immer leichter. Dies kommt nicht zuletzt durch die Sprachverwandtschaft zum Deutschen und vor allem zum Plattdeutschen. Flämisch ist ein offizieller Dialekt des Niederländischen, der zwar von der Grammatik her nahezu identisch mit dem Niederländischen, aber sprachlich (Wörter und Aussprache) helemaal niet ´t zelfde is (ganz und gar nicht dasselbe ist). Deshalb werden flämische Sendungen, die in den Niederlanden ausgestrahlt werden, oft untertitelt und umgekehrt - aber das soll jetzt bald aufhören.
Belgische Politik als Gesprächsthema
Während meines 10-monatigen Aufenthaltes habe ich in einer Gastfamilie in Aalter (zwischen Gent und Brügge) gelebt und bin in Gent zur Schule gegangen. Meine 4 Gastgeschwister waren alle älter als ich und so war ich die meiste Zeit mit meiner Gastmutter alleine zu Hause. Dies sollte sich allerdings nicht zum Nachteil herausstellen, weil ich so entspannt meine Zeit genossen habe und mich viel mit ihr unterhalten habe. Unsere Diskussionen (meist über die aktuelle und komplizierte Politiklage in Belgien durch die Konflikte zwischen der Wallonie und Flandern) waren immer äußerst interessant und lehrreich. Ich habe in meinem Jahr viel über mich selbst und andere Menschen gelernt und bin in vielerlei Hinsicht noch selbstständiger geworden. Sprich, ich habe meinen Horizont erweitert.
Schule mal anders
In Belgien wählt man in der Schule nicht Fächer sondern Richtungen/Zweige ab der 7. Klasse. Ich hatte Humane Wetenschappen (Menschliche Wissenschaften) und hatte somit auch „Kulturwissenschaften", wo es u. a. um die Macht der Medien ging. Insgesamt hat mir die Schule Spaß gemacht, ich habe mein Schuljahr dort erfolgreich abgeschlossen, sprich bestanden und bin jetzt voll im Wiedereingliederungsprozess.
Ein Paradies mit Pralinen, Schokolade und Pommes
Meine Freizeit habe ich mit Lernen etc. für die Schule, der Erkundung von Belgien, Probieren von belgischen Köstlichkeiten wie Pralinen, Frietjes (Pommes) und vielem mehr gestaltet.
Ich bin mit meinem Jahr, meiner Entscheidung nach Belgien zu gehen und meinen Erlebnissen dort sehr zufrieden und ich denke, dass so ein Austauschjahr fürs weitere Leben prägt. Darum kann ich diesen Schritt wirklich nur jedem empfehlen und möchte meine Erfahrungen und mein Wissen gerne weitergeben.
Salutjes uit België