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Die Freiheit, die man am anderen Ende der Welt findet

Erfahrungsbericht von Jule, Austauschjahr in Australien

Ich war mit YFU für neun Monate in Südaustralien, genauer gesagt in Victor Harbor, einem Küstenort eine Stunde von Adelaide, der Hauptstadt, entfernt. Als ich mich für ein Auslandsjahr entschieden habe, war ich sehr neugierig und wollte einfach mal was ganz anderes sehen als Deutschland und Europa. Mal ein anderes Leben führen und schauen, was es da draußen in der Welt noch so gibt. Australien hat mich schon lange begeistert, dieser lockere Lebensstil und die tolle Natur mit ihren Stränden und Klippen und Regenwäldern, deswegen war Australien meine Erstwahl für einen Auslandsaufenthalt. Letztes Jahr war es dann endlich so weit, und ich bin losgeflogen. Ich war natürlich sehr aufgeregt und hatte auch die ein oder anderen Zweifel, denn alleine ans andere Ende der Welt zu fliegen, wo man niemanden kennt und alles neu ist, ist schon ein Abenteuer. Mich auf dieses Abenteuer einzulassen war die beste Entscheidung, die ich je gemacht habe. Meine Zeit in Australien war voller neuer Erlebnisse und Erkenntnisse, voller Abenteuer, neuen Freundschaften, Herausforderungen, die ich gelernt habe zu meistern und voller Freiheit, ganz ich selbst zu sein. Ich bin als Mensch gewachsen und ich habe jetzt eine neue Perspektive auf die Welt und generell hat es verändert, wie ich neuen Leuten und Kulturen begegne.

 

Schule war noch nie so entspannt

In Australien ist der Lifestyle insgesamt entspannter und es wird viel weniger Wert auf Leistung gelegt als auf Genießen und Spaß, so war zumindest mein Eindruck. Auch meine Gastfamilie war sehr entspannt und hat sich nicht stressen lassen, auch nicht; wenn man morgens zur Schule musste. Wir sind regelmäßig zu spät gekommen, was aber zum Glück niemanden so richtig gestört hat. Die Schule hat erst um 9 Uhr angefangen und ging bis um 15 Uhr, wir hatten aber viele Pausen und der Unterricht war auch langsamer und man hat für alle Aufgaben viel Zeit bekommen. Ich habe auch kaum Leistungsdruck gespürt und die Lehrer waren eher wie Freunde und man wurde mit „Hey mate, how was your weekend?“ von ihnen begrüßt. Der Unterschied zum strengen, deutschen Schulsystem ist sehr groß und ich bin in dieser freundlichen Umgebung total aufgegangen. Man hatte einfach die Freiheit in etwas schlecht zu sein, und man wurde nicht runtergemacht, sondern unterstützt. In Australien bin ich gerne zur Schule gegangen und durch die vielen praktischen Fächer hat es auch echt Spaß gemacht. Wir sind zum Beispiel in Aquatics (ein Fach, in dem man Wassersport macht) Segeln gegangen und haben Surfen gelernt. In Marine Studies haben wir Bootfahren gelernt (ich hatte bei YFU das Australien-Programm AustauschPLUS Wassersport gewählt). Auch das Fach Kunst war sehr ausgebaut und ich habe viel Zeit in den Kunststudios verbracht, sowie beim Kochen, das man im Fach Food & Hospitality macht.

 

Die Freundschaften, die tief gehen und bleiben

Freunde zu finden war natürlich ein großes Ziel von mir, und auch nicht ganz einfach. Obwohl Australier als sehr offen gelten, musste ich trotzdem viel auf Andere zugehen und immer wieder das Gespräch suchen. Ich habe mich mit vielen unterschiedlichen Leuten angefreundet und es war sehr spannend und bereichernd, so viele neue Menschen kennenzulernen. Ich habe mich auch viel mehr getraut einfach Leute anzusprechen und Smalltalk zu führen, weil mich ja sowieso niemand kannte und ich nichts zu verlieren hatte, so bin ich sehr aus mir herausgekommen. Tiefere Freundschaften brauchen aber natürlich Zeit, und für mich war nach einem halben Jahr nochmal ein Punkt, wo ich gemerkt habe, dass ich jetzt wirklich richtige Freunde gefunden habe und auch Vertrauen aufgebaut wurde. Besonders mit einem Mädchen, Evie, habe ich mich sehr eng angefreundet und sie wurde zu meiner besten Freundin, wir haben gemeinsame Reisepläne für die Zukunft gemacht und so viel zusammen erlebt. Man hat echt viel voneinander gelernt und obwohl wir so unterschiedliche Leben haben und ganz anders aufgewachsen sind, waren wir uns so ähnlich im Inneren. Seit ich wieder in Deutschland bin telefonieren wir viel und haben fest vor uns wiederzusehen. Solche Freundschaften sind so viel wert und für nichts würde ich das hergeben wollen. An meiner Schule gab es auch andere Austauschschüler, auch aus Deutschland, mit denen ich mich von Anfang an gut verstanden habe und die zu sehr wichtigen Bezugspersonen für mich geworden sind. Wir hatten alle unsere eigenen Freundesgruppen in der Schule, aber haben uns sehr unterstützen können, weil wir einfach in derselben Situation waren. Wenn es Probleme in der Gastfamilie gab oder man einfach mal Heimweh hatte und traurig war, haben wir uns gegenseitig verstanden und geholfen. Also nicht nur die Freundschaft zu Australiern, sondern vor allem auch zu anderen Austauschschülern hat mich durch mein Auslandsjahr sehr gefestigt und sie bleiben bestehen.

 

Herausforderungen

Natürlich ist es auch herausfordernd, sich an eine neue Kultur und andere Lebensweise anzupassen. Für mich war es vor allem schwer, mich an die Essensgewohnheiten und das etwas unordentliche Haus meiner Gastfamilie anzupassen. Am Anfang habe ich einfach alles so hingenommen und halt mitgemacht, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass ich nicht so unregelmäßig und so viel fast food essen möchte. Das war ungefähr nach einem halben Jahr, und dann habe ich angefangen mir selber mein Essen zu kochen. Ich habe mit meiner Gastfamilie die Lösung gefunden, dass ich selber für mich koche, und sie aber die Lebensmittel einkaufen. Generell lagen die Herausforderungen darin, dass man viel selbstständiger sein musste und vor anderen Challenges stand als zu Hause.  Sich ein neues Umfeld aufzubauen war nicht leicht, aber gleichzeitig auch schön, weil es ganz neu war und irgendwie hat es sich so angefühlt, als wäre alles noch möglich. Auch einfach mal alles auszuprobieren und in vielem blutiger Anfänger zu sein hat mir viel gegeben. Und darin lag auch die größte Freiheit. Ich war viel mehr selbstbestimmt und habe es total genossen, mehr Verantwortung für mich selbst zu tragen und Entscheidungen für mich selbst zu treffen.

 

Meine Highlights

Zum Schluss möchte ich euch noch erzählen was ich außer den Menschen und der Schule noch toll an Australien fand: Das Meer!! Am Strand zu leben und so viel Wassersport auszuprobieren, fand ich richtig toll. Ich habe surfen gelernt, was echt so viel Spaß macht und auch Wasserski und Kneeboarding ausprobiert.

Dann natürlich auch die Tiere, auf dem Weg zur Schule konnte ich Kängurus sehen und beim Bootfahren sind wir oft Delfinen begegnet, so was gibt es nur in Australien! Einmal als wir mit dem Boot draußen waren, sind wir sogar kurzerhand ins Wasser gesprungen und mit den Delfinen geschwommen! Das ist einer der Momente, den ich nie vergessen werde.

Kängurus im Tierpark füttern

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Jule unternahm viele Ausflüge in die Umgebung

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Bei einem Football Game

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Neue Freundschaften schließen

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Surfen am Goolwa Beach

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