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Meine neue Heimat in Las Rosas

Erfahrungsbericht von Laura, Austauschjahr in Argentinien

Am 11. August ging mein Flieger nach Argentinien und meine große, aufregende Reise begann. Ich bin 16 Stunden lang geflogen. Nach Ankunft in Buenos Aires hatte ich mit YFU das ganze Wochenende noch eine Art Vorbereitung, bis ich zu meiner Gastfamilie fuhr. Als dieser Tag kam und ich im Bus auf dem Weg nach Rosario saß, eine Stadt 2 Stunden von meinem Wohnort Las Rosas entfernt, an dem meine Familie auf mich wartete, war ich sehr aufgeregt. Als ich ankam, hatte sich meine Gastfamilie verspätet und die Nervosität stieg noch mehr. Doch als sie endlich da waren, wusste ich auf Anhieb wir würden uns super verstehen.

 

Als wir dann im Auto saßen und nach Las Rosas gefahren sind, war es sehr still. Denn ich konnte kein Spanisch und sie konnten kein Englisch. Doch als wir an der Wohnung waren, haben wir uns erst einmal mit „Google Übersetzer“ verständigt. Das hat alles super funktioniert, aber ich habe auch ziemlich schnell so viel spanisch gelernt um mich normal zu unterhalten.

 

Meine Gastfamilie

Meine Gastschwester, Josefina, ist genauso alt wie ich und geht mit mir in eine Klasse. In der Schule haben wir eine Schuluniform, was neu für mich ist, aber überhaupt kein Problem. Wir wohnen zu dritt in einem Apartment. Meine Gastmutter Carina, Josefina und ich. Jose hat mich direkt am nächsten Tag ihren Freundinnen vorgestellt. Sie haben mir etwas die Stadt gezeigt und ich hab mich direkt super mit ihnen verstanden. Nach nur wenigen Tagen kam es mir schon so vor, als würde ich meine neuen Freunde ewig kennen. Meine Gastfamilie wollte, dass ich mich wie Zuhause fühle und sie haben mich sofort als einen Teil der Familie aufgenommen. Zu meiner Gastfamilie gehört auch mein Gastvater. Dieser lebt jedoch getrennt von meiner Gastfamilie ein paar Straßen weiter. Sie haben aber ein sehr gutes Verhältnis und wir unternehmen ab und zu etwas oder er kommt vorbei. Außerdem habe ich noch einen Gastbruder. Luca ist jedoch schon 21 Jahre alt und lebt mit seiner Freundin in Rosario. Einmal waren wir schon alle zusammen in Rosario und haben uns ein Fußballspiel angesehen. Die Lieblingsmannschaft meiner Gastfamilie und jetzt auch meine. Das war ein super schöner Tag.

 

Meine Schule

In der Schule habe ich mich auch direkt gut eingelebt. Mich kennen alle an der Schule, da wir morgens vor dem Unterricht immer alle zusammen beten und ich mich am zweiten Tag vor allen vorstellen musste. Es war mir schon etwas peinlich, da meine Spanischkenntnisse zu der Zeit wirklich noch fast gar nicht vorhanden waren. Der Unterricht ist im Vergleich zu Deutschland von Grund auf anders. Zum einem ist das Verhältnis zu den Lehrern viel näher. Man spricht sie sogar mit den Vornamen an und darf sie duzen. Zum anderen muss man sich nicht melden. Es spricht einfach jeder, wenn er etwas sagen will. Doch die Stimmung im Klassenzimmer ist einfach toll. Alle lachen, haben Spaß, aber trotzdem lernen wir. Nach der Schule ging ich immer mit meiner Gastschwester und zwei Freundinnen unseren Rückweg durch den Park, bis sich unsere Wege trennten.

 

Mein neuer Alltag

Nach dem Mittagessen gibt es hier Siesta. Viele schlafen während der Siesta, viele ruhen sich aber auch einfach nur aus. Oft nach der Siesta so gegen halb fünf treffen wir uns mit Freunden, trinken Mate, typisch argentinisch, essen eine Kleinigkeit und unterhalten uns.

 

Ein neues Hobby habe ich hier auch gefunden und zwar Rollschuhlaufen. Ich habe Anfang September angefangen zu laufen und fleißig zweimal in der Woche trainiert. Dort habe ich auch viele neue Freundinnen kennen gelernt. Ende November hatten wir ein Festival, wofür wir alle lange geprobt haben. Als der Tag kam war ich total aufgeregt. Aber als dann alles super geklappt hat und die Leute applaudiert haben, war das einfach ein überwältigendes Gefühl. Unsere Trainerinnen waren stolz auf uns, das wir alles so gut gemeistert hatten.

 

Ich war sehr oft müde, da wir hier erst um halb zehn zu Abend gegessen haben. In Argentinien ist das früh, aber das war für mich auch neu.  Das Essen ist nicht wie in Deutschland. Es gibt so viele andere leckere Sachen. Außerdem aß ich viel mehr Früchte, da sie in Argentinien auch viel besser schmecken als in Deutschland.

 

Sommerferien und Reisen

Wir haben auch mit YFU eine Reise nach Mar de Ajo gemacht, wo wir unsere Freunde vom Austausch wieder gesehen und viele Dinge unternommen haben.

Außerdem hatten wir die Mid Year Orientation in Lujan. Dort sprachen wir noch einmal über das Auslandsjahr, haben uns die Zeit mit Spielen vertrieben und waren mit den anderen Austauschschülern im Pool.

 

Anfang Dezember haben wir hier Sommerferien. Drei Monate lang, da es in der Zeit ziemlich heiß ist. An sehr heißen Tagen gehen wir gerne mit Freundinnen baden.

Mitte Dezember waren meine Familie und ich mit anderen Austauschschülern von YFU für drei Tage in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Wir haben viele Sehenswürdigkeiten gesehen und hatten viel Spaß. Es war so schön, dass meine Familie sich die Zeit genommen hat mich auf dieser Reise zu begleiten.

 

Weihnachten und Neujahr

Zur Weihnachtszeit war Las Rosas schön mit Weihnachtsdekoration geschmückt. Abends stand ich dann gerne auf unserem Balkon im fünften Stock und schaute auf die leuchtende Stadt.

Mein Weihnachtsfest, hier auf der anderen Seite der Welt, war auf jeden Fall komplett verschieden. Wir hatten um die 40 Grad, trugen kurze Hosen und T-Shirts. Mit meiner Gastfamilie verbrachte ich einen entspannten Tag. Gegen Abend kamen einige Familienangehörige um mit uns zu Abend zu essen. Hier in Argentinien warten sie dann bis genau 24 Uhr, stoßen an, wünschen sich Frohe Weihnachten, „Feliz Navidad“, und verteilen dann die Geschenke.

Neujahr verbrachte ich mit meiner Gastmama und Gastschwester, bei Freunden der Familie. Wir haben lecker gegessen und uns dann bis kurz vor 24 Uhr unterhalten. Um Mitternacht, haben wir angestoßen und uns allen ein frohes, neues Jahr gewünscht.

 

Die letzten Monate

Mitte Februar fuhren meine Gastschwester, eine Freundin und ich mit Freunden der Familie nach Carlos Paz, eine Stadt 6 bis 7 Stunden mit dem Auto entfernt. Dort waren wir in einer Art Fluss baden. Außerdem haben wir die Stadt besichtigt und waren im Theater.

 

Bis Anfang März, haben wir noch unsere Sommerferien genossen, doch am 06.03. begann die Schule wieder. Natürlich habe ich dann schon  viel mehr verstanden als vor den Ferien und konnte super im Unterricht mit machen. Wir haben neue Lehrer und neue Fächer bekommen. Meine Klassenkameraden freuen sich schon auf das nächste Jahr, ihr Abschlussjahr und planen fleißig ihre Abschlussfahrt nach Bariloche.

 

Ende April hat YFU uns Austauschschülern eine weitere Reise ermöglicht. Dieses Mal waren wir in Iguazu und haben uns die Cataratas angeschaut. Dies sind die großen Wasserfälle an der Grenze Argentiniens. Sie gehören zu 80% zu Argentinien und zu 20% zu Brasilien. Es war eine lange Busfahrt bis zu unserem Hotel in Brasilien, doch es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir haben eine Bootsfahrt bis nah zu den Wasserfällen gemacht, in beiden Ländern die Wasserfälle besichtigt, uns eine Mine angesehen, wo sie Kristalle ausgraben und einen Vogelpark besichtigt. Es war eine unvergessliche Reise, die Momente die wir erlebt haben und den Spaß den wir hatten, kann man gar nicht in Bildern festhalten. Außerdem war ich sehr froh, all meine Freunde aus allen Ländern, die die selben Erfahrungen teilen, wieder zusehen.

 

Mitte Mai habe ich meinen 16. Geburtstag in Argentinien verbracht und außerdem, auch Anfang Juni, den Geburtstag meiner Gastschwester mit ihr gefeiert. Die letzten Wochen habe ich versucht, möglichst viel mit meinen Freunden und meiner Familie zu Unternehmen. Selbstverständlich viel der Abschied wie erwartet sehr schwer.

 

Fazit

Mein Auslandsjahr ist nun schon wieder vorbei, dass heißt mein atemberaubendes Abenteuer hat  geendet. In diesen 10 Monaten, allein in einem fremden Land, habe ich viel kennen gelernt, aber nicht nur Argentinien, ich habe auch eine komplett neue Kultur entdeckt, neue Freunde gefunden und vor allem  mich selbst weiter entwickelt und viel dazu gelernt.

Doch der aller schönste Teil meines Austauschs ist, dass ich eine zweite Familie gefunden habe. Meine Gastfamilie hätte nicht perfekter zu mir passen können. Es fühlt sich so an als würde ich sie schon ewig kennen, doch es sind nur einige Monate.

Ich kann nur allen, die die Chance haben, empfehlen ein Auslandsjahr zu machen, es ist etwas Einmaliges. Du lernst neue Freunde kennen, du sammelst Erfahrungen fürs Leben und deine unglaublichen Erlebnisse kann dir niemand mehr nehmen. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, würde ich es jeder Zeit wieder machen.

Laura mit ihrer Gastmutter und Gastschwester

Laura mit ihrer Gastmutter und Gastschwester

Ausflug zu den Iguazú-Wasserfällen

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