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Ein Jahr lang eintauchen

Erfahrungsbericht von Luise, Austauschjahr in Argentinien

Als ich die Bestätigung für den Schüleraustausch bekommen habe und es hieß, dass ich nach Argentinien fliegen würde, war ich überglücklich. Ich habe die Daten meiner Gastfamilie erst eine Woche vor der Abreise bekommen und war sehr gespannt auf mein Leben in Argentinien. Die ersten Tage in Argentinien waren für mich sehr schwierig, weil ich meine Familie, Freunde und die Sicherheit zu wissen, wo eine Sache ist bzw. wie dein Viertel, deine Stadt aufgebaut ist, nicht mehr hatte. Deshalb war ich glücklich als ich in der Schule eine Freundin fand, die Englisch spricht. Sie und all meine anderen Klassenkameradinnen halfen mir sehr und ich bin immer noch sehr glücklich, dass ich sie habe. Nach ein paar Wochen ist dann Normalität in der Schule und auch bei meiner Gastfamilie eingetreten.

 

Erst Schule, dann „Siesta“

In Argentinien/Misiones beginnt die Schule um 7 Uhr und endet ca. um 12 Uhr. Man kann alternativ auch nachmittags zur Schule gehen, aber weil mein Gastbruder vormittags zur Grundschule (Primaria) geht, bin ich ebenfalls vormittags zur Schule gegangen. Der Sportunterricht ist am Nachmittag und im Sommer bei 35°C muss man da ganz schön schwitzen. In Argentinien gibt es ein anderes Notensystem von 1-10, wobei 10 die beste und 1 die schlechteste Note ist. Außerdem wird in der „Siesta“ von ca. 13 Uhr bis 15 Uhr geschlafen. In Argentinien haben die Schüler drei Monate lang Ferien. Ich habe mich in den drei Monaten mit Freunden getroffen und bin mit meiner Familie verreist, zum Beispiel zu den Iguazu-Wasserfällen. Das war eine unglaubliche Reise und ich war sehr glücklich, dass ich dorthin reisen konnte. Als es dann wieder mit der Schule losging, war alles ein bisschen einfacher, weil ich besser Spanisch sprechen und schreiben konnte.

 

Weihnachten um Mitternacht

Weihnachten haben wir im Haus meiner Gastfamilie zusammen mit der ganzen Familie gefeiert. Am Tag wurden alle Vorbereitungen getroffen für die Nacht, denn in Argentinien feiert man um 12 Uhr nachts Weihnachten. Ich habe an Weihnachten meine Familie in Deutschland sehr vermisst, weil das der einzige Tag ist, wo die komplette Familie zusammen kommt. Silvester haben wir im Haus meiner Tante gefeiert und es war wie in Deutschland: Man isst zusammen, wartet auf Mitternacht und startet dann ein kleines Feuerwerk. Es gibt den Brauch, dass man zu Silvester eine pinkfarbene Unterhose trägt, weil das Glück bringen soll.

 

In einem Austauschjahr hat man viele Zweifel und es geht einem zwischendurch auch mal sehr schlecht, aber die kleinen besonderen Momente geben sehr viel Kraft, machen einen noch stärker und man reift an und mit seinen Aufgaben. Ich habe an einigen Tagen gedacht, dass ich einfach nur nach Hause möchte und dann kam meist einer dieser besonderen Momente. Ich bin sehr glücklich, dass ich die Chance hatte ein Austauschjahr machen zu können. Ich war sehr schüchtern und habe durch das Austauschjahr gelernt, dass ich das nicht sein muss. Ich bin meiner Gastfamilie und meinen Freunden in Argentinien sehr dankbar. Sie haben mir alle sehr geholfen, mich unterstützt und mir viel beigebracht. Ich wollte erst nicht glauben, als alle sagten, dass du dich änderst in einem Jahr, aber ich hab so viel über mich gelernt und darüber wie wichtig meine Familie mir ist. Ich würde immer wieder „Ja“ zu einem Austausch sagen, ob es nur eine Woche oder ein Jahr ist, weil das Eintauchen in eine andere Kultur etwas Einzigartiges ist. Ich kann allen Menschen auf dieser Welt nur empfehlen ein Austauschjahr zu machen, weil du zu einem Botschafter deiner Kultur wirst und außerdem eine andere Kultur kennenlernst und verstehst, warum und wie Menschen handeln. Nach einem Austauschjahr hast du ein viel größeres Verständnis für andere Menschen und Kulturen.

Luise bei den Iguazu-Wasserfällen

Luise bei den Iguazu-Wasserfällen

Luise mit ihren Freundinnen

Luise mit ihren Freundinnen