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Auslandsjahr für alle

Eine Initiative für mehr Bildungsgerechtigkeit

 

Langfristige Auslandsaufenthalte – wie ein Schuljahr im Ausland – ermöglichen es jungen Menschen, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und eine andere Lebensweise kennenzulernen. Dadurch wachsen nicht nur Weltoffenheit und Toleranz, sondern es erfolgt auch eine enorme persönliche Weiterentwicklung, die große Auswirkungen auf den weiteren Lebensweg von Jugendlichen haben kann. Aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit sollte die Möglichkeit, an einem solch langfristigen Auslandsaufenthalt teilzunehmen, allen Schüler*innen offenstehen. Doch für viele Jugendliche scheint dieses Vorhaben unerreichbar. Sie gehen davon aus, dass ein Austauschjahr nur für Gymnasiast*innen mit sehr guten Noten und aus einkommensstarken Akademikerfamilien oder für besonders engagierte Jugendliche möglich sei. Tatsächlich treffen diese Beschreibungen auf viele Teilnehmende am Austauschprogramm zu, doch sind sie keinesfalls Voraussetzung!

 

Hier setzt die Initiative „Auslandsjahr für alle“ an: Sie soll Jugendliche, die bisher selten an Austauschprogrammen teilnehmen, über ein Auslandsjahr informieren, sie zu einer Teilnahme ermutigen und unterstützen (z.B. Jugendliche aus einkommensschwachen oder bildungsfernen Familien oder Jugendliche mit Migrations- oder Fluchthintergrund). Denn gerade diese Schüler*innen können in besonders großem Maße von den Erlebnissen und persönlichen Entwicklungen im Austausch profitieren!

 

Dafür bündelt die Initiative verschiedenste Maßnahmen: Ein wichtiger Teil ist die finanzielle Unterstützung in Form von Teilstipendien (mehr Informationen zu den Stipendien weiter unten). Die Initiative geht aber noch weit darüber hinaus. Denn unsere Erfahrung zeigt, dass diese Schülergruppe (und ihre Eltern) im Bewerbungs- und Vorbereitungsprozess mehr Begleitung benötigt als die meisten unserer bisherigen Teilnehmenden. Deshalb möchten wir die Jugendlichen bei ihrem Vorhaben besonders intensiv unterstützen, sofern sie dies wünschen. Dies geschieht über eine gezielte Ansprache, zielgruppengenaues Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen sowie insbesondere über ein Coaching für interessierte Jugendliche.

 

 

Coaching-Angebot für Hamburger Jugendliche

 

Das Coaching bietet Jugendlichen, die Unterstützung bei ihrer Bewerbung um ein Austauschjahr und/oder im anschließenden Vorbereitungsprozess benötigen, die erforderliche Hilfe. Zu Beginn (Phase 1 des Coachings) steht ein*e geschulte*r ehrenamtliche*r Mitarbeiter*in dem*der Jugendlichen als Coach im Peer-to-Peer-Ansatz zur Seite: Rückfragen zu den Bewerbungsunterlagen, Tipps für die Länderwahl oder auch ein Mutmachen für das YFU-Kennenlerngespräch können im Zeitrahmen von fünf Stunden individuell thematisiert werden. Kommt es zur Unterzeichnung des Teilnahmevertrags, bekommt der*die Jugendliche (und ggf. die Eltern) von einem*einer weiteren YFU-Ehrenamtlichen niedrigschwellig und direkt Unterstützung bei Themen wie dem Stipendien- oder BAföG-Antrag, der Visums-Beantragung oder der Schulbefreiung (Phase 2 des Coachings). 

 

Indem die Jugendlichen durch das Coaching verstärkt und individuell an die Hand genommen werden, sollen Zugangsbarrieren abgebaut und die Hemmschwelle zu einer Bewerbung bzw. einer Teilnahme gesenkt werden. Ziel ist es, mehr Bildungsgerechtigkeit sowie Diversität unter den YFU-Austauschschüler*innen zu fördern. Das Coaching findet digital statt und ist absolut unverbindlich und kostenlos. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Aktuell steht das Coaching ausschließlich Schüler*innen aus Hamburg zur Verfügung, eine Ausweitung auf das gesamte Bundesgebiet ist für die nächsten Jahren geplant. Hier können sich Jugendliche aus Hamburg für das Coaching anmelden.

Stipendien

 

YFU legt großen Wert darauf, allen Jugendlichen die Teilnahme an einem Austauschprogramm zu ermöglichen – unabhängig von der finanziellen Situation der Familie. Daher vergibt der gemeinnützige Verein jedes Jahr rund 300 Teilstipendien, deren Höhe sich nach dem individuellen Förderbedarf richtet. Die Höhe des Stipendiums hängt also bei den meisten Stipendien ausschließlich vom Einkommen der Eltern ab, nicht von Schulnoten oder anderen Faktoren. Eine Übersicht über alle Stipendien bei YFU gibt es hier. Mit einer Kombination aus einem YFU-Teilstipendium, dem Auslands-BAföG für Schüler*innen sowie der Förderung durch die Hamburger Schulbehörde (nur für Jugendliche aus Hamburg) ist es in der Regel auch Familien mit äußerst begrenzten finanziellen Mitteln möglich, ein Auslandsjahr zu finanzieren. 

 

 

Allgemeines zum Auslandsjahr

 

Am Austauschprogramm teilnehmen können grundsätzlich alle Jugendlichen, die bei der Abreise im Sommer 2023 zwischen 15 und 18 Jahre alt sind. Besonders gute Schulnoten sind nicht unbedingt erforderlich. Im Gastland besuchen die Jugendlichen für ein halbes oder ganzes Jahr die Schule und leben in einer Gastfamilie, die sie wie ein neues Familienmitglied aufnimmt. So können sie ganz in eine andere Kultur eintauchen. Zur Auswahl stehen fast 40 Länder auf der ganzen Welt.

 

 

Über YFU

 

Das Deutsche Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU) ist ein gemeinnütziger Verein und eine der ältesten und größten Organisationen für internationalen Jugendaustausch. Seit der Gründung im Jahr 1957 haben bereits rund 70.000 Jugendliche an den Austauschprogrammen teilgenommen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen in rund 50 Ländern setzt sich YFU für interkulturelle Bildung und Toleranz ein.