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Kulturen | Begegnungen | Austausch

Briefe von Caro — Griechenland Edition 

Die heimlichen Stars der Akropolis

von Caro Graw

 

Februar 2024

Reisetagebuch-Eintrag: Februar 2024

Meine Stimmung: Gut gelaunt, ein bisschen hörgeschädigt von den aufgeputschten Motoren in den Straßen

Das Wetter: Sonnig, um die 15° C

Reise-Tipp Athen: Ein Freddo Espresso im Excharchia Viertel

 

Momentan lebe ich in Athen, hinter Istanbul wohl die Stadt der Katzen. Egal, wo man hinsieht, leben sie an jeder Ecke. Als ich neulich durch einen Park spazierte, kam mir eine ältere Frau entgegen. Sie war gebückt, trug ein buntes Tuch um ihren Kopf und zerrte eine riesige Plastiktüte hinter sich her. Ich blickte ihr nach. Sie schleppte ihren Beutel bis zu einer Ecke, sah sich um und kippte die Tüte in einem Zug aus. Mindestens zwei Kilo Katzenfutter lagen nun in einem Haufen auf dem Boden. Als wäre nichts geschehen, schlurfte sie weiter. Unweit ließ sie sich auf einer Bank in der Sonne nieder und verstaute die leere Tüte neben sich. Dann beobachtete sie mit einem heimlichen Lächeln, wie die Katzen des Parks sich auf das Futter stürzten. Ich musste lächeln und ging weiter. Ich hielt das für eine einmalige Erscheinung, doch im Laufe der Wochen stellte ich fest, dass Straßenkatzen in Griechenland einen ganz eigenen Stellenwert haben.

 

Wenn man an Athen und an Straßenkatzen denkt, hat man zwei sehr verschiedene Bilder im Kopf. Einerseits antike Monumente, die inzwischen als Ruinen die Stadt schmücken, und andererseits verkümmerte Tiere, die kränklich und abgemagert durch die Straßen streunen. Man würde diese Bilder nicht verbinden. Die Katzen hier fallen definitiv aus dem Raster. Sie kennen die örtlichen Restaurants und Familien, bei denen sie sich Fisch oder Fleisch ergaunern können. Dementsprechend rund sind die Tiere auch. In den Nachbarschaften kennen die Menschen ihre ansässigen Katzen und kümmern sich um sie. Viele Katzen sammeln sich auch auf der Akropolis und sonnen sich auf den Ruinen. Plötzlich sind es dann nicht mehr die Tempel und Statuen, die fotografiert werden, sondern die streunenden Tiere.

 

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