Am Anfang wollte ich eigentlich in die USA gehen, doch dann habe ich mich dazu entschieden, das Land zu wechseln – nach Großbritannien. Deswegen wusste ich dann auch erstmal überhaupt nicht, auf was ich mich denn jetzt eigentlich einstellen soll. Natürlich sind mir die roten Doppeldeckerbusse und Telefonzellen typisch für London eingefallen, aber das war‘s dann auch schon. Als es losging, bin ich in Edinburgh in Schottland gelandet. Ich wohne in einer kleinen Stadt ca. 40 Minuten mit dem Bus von Edinburgh entfernt. Meine Gastschwester Charley ist auch 16 Jahre alt und ich verstehe mich super mit ihr. Sie und meine Gastmutter haben jeweils ein Pferd, weswegen sie jeden Tag 2-3 Stunden bei den ‚stables‘ sind. Am Anfang bin ich noch relativ oft mitgegangen, aber in letzter Zeit wurde es mir zu kalt oder ich bin nicht zu Hause, am Montag zum Beispiel habe ich Rugby Training nach der Schule.
Ich gehe auf die Lasswade High School in die ‚6th-form‘ – vergleichbar mit der 12. Klasse in Deutschland – weswegen auch jeder in meiner Jahrgangsstufe älter ist als ich. Der Unterricht ist gemischt, je nachdem welches Level man gewählt hat. Ich bin oft mit vielen ‚5th years‘ in einer Klasse, die dann genauso alt sind wie ich. Der einzige Grund, warum ich in der ‚6th form‘ bin ist, dass man dort ‚free periods‘ und ein Fach weniger hat. Meine Fächer sind Englisch, Mathe, Deutsch und Physik, ich versuche aber nach den ‚Prelims‘ von Deutsch auf Chemie zu wechseln. Die ‚Prelims‘ sind so eine Art Vorexamen, wir schreiben die eigentlichen Examen am Ende des Schuljahrs. Mathe und Physik sind beide nicht wirklich schwer und Englisch geht so. In den Free periods mache ich entweder meine Hausaufgaben, welche wir aber kaum haben, oder ich unterhalte mich mit den Leuten, die zur gleichen Zeit Free periods haben, die meisten sind auch Austauschschüler; es gibt hier außer mir noch vier andere Mädchen aus dem Ausland. Am Wochenende fahre ich oft nach Edinburgh, meistens auch mit den anderen Austauschschülerinnen, weil die meisten schottischen Jugendlichen am Wochenende arbeiten. Ab und zu gibt es aber Partys, wo dann auch oft 40-50 Leute sind.
Weihnachten haben wir traditionell am 25. Dezember gefeiert. Der 24. Dezember ist im Prinzip ein ganz normaler Tag. Am Morgen des 25. Dezembers haben meine Familie und ich unsere Geschenke ausgepackt und dann sind meine Gastmutter, Gastschwester und ich zu einem Park gefahren, um dort mit unserem Hund spazieren zu gehen. Danach sind wir wieder nach Hause gefahren und Charleys Großeltern waren da, um uns ‚Merry Christmas‘ zu wünschen. Danach hatten wir dann ‚Christmas Lunch‘ und den Rest des Tages haben wir dann im Prinzip nur Filme angeschaut bis zum ‚Christmas Dinner’. Insgesamt hat mir Weihnachten richtig gut gefallen und es war eine super Erfahrung. An Silvester war ich auf der Party einer Freundin, deren Eltern ein Ferienhaus haben und sie deswegen ziemlich viele Leute einladen konnte. Am nächsten Tag, dem ‚New Years Day‘, bin ich mit der Familie zu Charleys Großeltern gefahren, wo die ganze Verwandtschaft war und wir gemeinsam gegessen haben.
Typisch ‚Scottish‘ sind übrigens Rugby, was hier viel beliebter als Fußball ist, Regen – das Wetter ist leider nicht so gut –, Dudelsack – in Edinburgh gibt es so ziemlich an jeder Ecke jemanden, der Dudelsack spielt – und ‚Chips‘ (Pommes) und ‚Crisps‘ (Chips) – Pommes werden hier sogar zu Pizza gegessen… Ich war auch schon zwei Mal auf einem ‚Ceilidh‘, das ist der schottische Volkstanz. Eine Ceilidh-Band besteht aus Schlagzeug, Geige, Gitarre, Klavier und eine Person sagt vor jedem Tanz, welche Tanzschritte man machen muss und das Tanzen macht richtig Spaß. Gerade freue ich mich schon riesig auf die ‚Dublin-Tour‘ im Februar, die von der Austauschorganisation veranstaltet wird. Ich war auch schon auf der ‚Highland-Tour‘ im Oktober, wo wir eine fünftägige Busfahrt durch die Schottischen Highlands gemacht haben.