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Schüleraustausch - (k)ein Privileg für Wenige?

Dass Schüleraustausch eine bereichernde Erfahrung ist, die möglichst vielen jungen Menschen zugänglich sein sollte – darüber herrscht in Politik und Gesellschaft ein breiter Konsens. Die Realität sieht allerdings anders aus: Noch immer stammt die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden an Austauschprogrammen von Gymnasien beziehungsweise aus akademisch geprägten Familien. YFU setzt sich seit Jahren dafür ein, auch Jugendlichen anderer Schulformen und aus Nicht-Akademikerfamilien den Zugang zum Schüleraustausch zu erleichtern.

 

Unterstützung von vielen Seiten

 

Diesen Weg geht der Verein nicht allein: Gerade im vergangenen Jahr konnte YFU an vielen Stellen den Dialog mit Fachkolleg*innen, politischen Entscheidungsträger*innen und weiteren Akteur*innen anstoßen, die sich dem Anliegen „Schüleraustausch für alle“ ebenfalls verbunden fühlen.

 

Zwei Veranstaltungen waren dabei Dreh- und Angelpunkt: So fanden letzten Herbst sowohl eine Informationsreise für Politiker*innen sowie eine Fachkonferenz mit Trägern und Förderern aus dem weiten Feld „Schüleraustausch“ statt.

 

Austausch mit der Politik

 

An der Informationsreise, die für drei Tage nach Nizza führte, nahmen dreizehn Bildungspolitiker*innen aus zehn Bundesländern teil. Die Reise wurde von YFU gemeinsam mit der Initiative „Austausch macht Schule“ organisiert und von der Stiftung Mercator gefördert. Die Teilnehmenden erfuhren viel über Status quo und Programmformate im internationalen Jugendaustausch und diskutierten darüber, wie sie auf bildungspolitischer Ebene zu mehr Chancengleichheit beitragen können. Das im Rahmen der Reise entstandene Papier mit Handlungsempfehlungen diente seitdem bereits als Grundlage für erste Initiativen auf Länderebene.  (Weitere Infos zur Reise unter https://www.yfu.de/ueber-yfu/blog/herz-hand-und-kopf)

 

Im Gespräch mit Jugendlichen und Kolleg*innen

 

Kurz nach der Informationsreise nach Nizza ging es für YFU in Potsdam weiter mit der Fachkonferenz „Jugend- und Schüleraustausch“.  Hier trafen sich Schüler*innen und Lehrkräfte sowie Vertreter*innen des individuellen Schüleraustauschs, der Jugendarbeit, des schulischen Austauschs, der Politik sowie von Förderstellen. Die Konferenz war von YFU gemeinsam mit dem Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA) organisiert worden. Besonders wertvoll waren hier die vielfältigen Perspektiven der Referent*innen aus den Bereichen Wissenschaft und Praxis sowie internationaler Partner aus den USA, der Türkei und China. Schüler*innen mit und ohne Austauscherfahrung diskutierten mit der Politik über Fördermöglichkeiten auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene und schilderten eindrucksvoll, wie der Auslandsaufenthalt ihren eigenen Werdegang geprägt hat. Auch hier war man sich einig: Schüleraustauschprogramme dürfen keiner kleinen Elite vorbehalten sein, sondern sollten Bestandteil der Bildungsbiographie von möglichst vielen Jugendlichen werden. Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch eine Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Joachim Herz Stiftung und der Stiftung Bayerischer Jugendaustausch. (Weitere Infos zur Fachkonferenz unter https://fk-jugendaustausch.de/)

 

Die Impulse wirken nach

 

Neben den beiden Veranstaltungen hat YFU von Frühsommer 2021 bis ins letzte Jahr hinein außerdem gemeinsam mit „Austausch macht Schule“ die Kampagne „Zurück in die Welt“ koordiniert, die von der Stiftung Mercator gefördert wurde. Die Kampagne zielte darauf ab, Austausch als festen Bestandteil der schulischen Bildung zu etablieren – und zwar in allen Schulformen. (Weitere Infos unter https://www.zurueck-in-die-welt.de/)

 

Die Impulse aus den Veranstaltungen, der Kampagne sowie vielen weiteren Gesprächen wirken noch immer nach und werden jetzt an vielen Stellen in den (Arbeits-)Alltag getragen. YFU ist dankbar für den konstruktiven und bereichernden Austausch mit allen Beteiligten und die Unterstützung der Förderer. Wir freuen uns sehr darauf, den Dialog auch in diesem Jahr weiterzuführen!