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Bildungsgerechtigkeit bei YFU

YFU-Blog

Aktuelles aus Verein und Austauschwelt

Auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit: Erkenntnisse und Perspektivwechsel in Würzburg

10. August 2022

Das Thema Bildungsgerechtigkeit ist YFU ein wichtiges Anliegen, das aktiv vorangetrieben werden soll. Um aktuell bestehende Zugangsbarrieren zu erkennen und sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, fand am vergangenen Wochenende der Workshop „Auch für Dich“ in Würzburg statt. Dabei traf eine Gruppe von erst kürzlich zurückgekehrten Austauschschüler*innen auf ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende des Vereins. Geleitet wurde der Workshop von Dipl.-Psych. Heike Abt vom Institut für Kooperationsmanagement in Regensburg, das sich mit Internationaler Personal- und Organisationsentwicklung befasst und YFU berät. Unter Heike Abts Anleitung beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Fragen wie „Warum nehmen Schüler*innen, die eine andere Schulform als das Gymnasium besuchen, seltener an Austauschprogrammen teil?“ und „Welche Maßnahmen sind erforderlich, um bestehende Zugangsbarrieren abzubauen?“. Auch die Frage nach konkreten Lösungsansätzen seitens YFU („Wie kann YFU zu einem solchen Hürdenabbau beitragen?“) wurde erörtert.

 

Die außergewöhnliche Zusammensetzung der Workshopteilnehmenden ermöglichte es dabei, aus erster Hand von negativen Glaubenssätzen, Hindernissen und Widerständen zu erfahren, mit denen sich Jugendliche auf ihrem Weg ins Austauschjahr auseinandersetzen müssen. Persönliche Erfahrungsberichte sowie die Diskussion über bereits begonnene und geplante Maßnahmen zum Hürdenabbau boten die Möglichkeit, konkrete nächste Schritte sowie langfristige Ziele auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit festzulegen.

 

So schilderten die Jugendlichen beispielsweise, dass an ihren Schulen – allesamt andere Schulformen als Gymnasien – oftmals keinerlei Informationen über Austauschprogramme zur Verfügung gestellt würden. In einigen Fällen sei ihnen dort sogar explizit davon abgeraten worden, ein Austauschjahr während der Schulzeit zu absolvieren – der Fokus solle besser auf einem erfolgreichen Schulabschluss und der Suche nach einem Ausbildungsplatz liegen. Auch eigene negative Glaubenssätze wie „Das ist nur etwas für Jugendliche vom Gymnasium“ oder „Das ist ein Angebot für andere Bildungsschichten“ ließen einige Schüler*innen zweifeln, ob sie wirklich für das Austauschprogramm geeignet seien.

 

Die Jugendlichen brachten zahlreiche Ideen ein, um zukünftigen Austauschschüler*innen einen einfacheren Zugang zu den YFU-Programmen zu ermöglichen: Mehr in Präsenz durchgeführte Schulvorträge an Nicht-Gymnasien, ein Patensystem im Peer-to-Peer-Ansatz, eine vermehrte Ansprache der Eltern und Lehrkräfte, um über die Wirkung eines Austausches zu informieren, mehr Förderprogramme auf Bundesebene und ausführlichere Informationen über das Auslands-BAföG für Schüler*innen waren nur einige der zusammengetragenen Ideen. Zusätzlich lag ein Fokus auf der gezielteren Ansprache von Jugendlichen, die bisher nur selten an Austauschprogrammen teilnehmen, über Print- und Onlinepublikationen.

 

Darüber hinaus fanden im Rahmen des Workshops zahlreiche weitere Vorträge und Einheiten statt:

In Workshopteilen, die Nenad Čupić (Coach & Berater) leitete, ging es z.B. um das Thema Vielfalt bei YFU. Dabei wurde nicht nur die Zusammensetzung der Teilnehmenden an den Austauschprogrammen, sondern auch die Situation im Verein sowie der YFU-Geschäftsstelle in Hamburg betrachtet. In anderen Einheiten wurde die Wirkung der YFU-Austauschprogramme auf Teilnehmende evaluiert.

 

Alle Ergebnisse des Workshops werden in den kommenden Wochen detailliert ausgewertet und anschließend in die Arbeit des Vereins integriert. Weitere Befragungen unter zurückgekehrten Austauschschüler*innen sind geplant, Folgeworkshops für die kommenden Jahre sind bereits angedacht.

 

Abschließend stießen bei den Teilnehmenden nicht nur das Thema des Workshops und die Relevanz, die YFU diesem beimisst, auf positive Resonanz. Insbesondere der intensive Austausch zwischen den verschiedenen Gruppen, das gegenseitige Verstehen und der damit einhergehende Perspektivwechsel hielten augenöffnende Momente für alle Beteiligten bereit. Denn der Workshop lieferte nicht nur viele aufschlussreiche Erkenntnisse, sondern auch zahlreiche inspirierende Gespräche und einen regen Austausch über Visionen und Ideen.

 

Zurückgekehrte Austauschschüler*innen trafen auf Haupt- und Ehrenamtliche

Zurückgekehrte Austauschschüler*innen trafen auf Haupt- und Ehrenamtliche

Persönliche Berichte und die Diskussion über Maßnahmen führten zu Perspektivwechseln

Persönliche Berichte und die Diskussion über Maßnahmen führten zu Perspektivwechseln

Die Jugendlichen brachten zahlreiche Ideen ein

Die Jugendlichen brachten zahlreiche Ideen ein

Bildungsgerechtigkeit bei YFU