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Austauschschülerin mit Freundinnen in Kanada

"Leben in der Natur" als Schulfach

Erfahrungsbericht von Friederike, Austauschjahr in Kanada

Anfang September begann mein Auslandsjahr mit einem 12-stündigen Flug nach Kanada. Für mich ein Traum, der in Erfüllung ging. Ich hatte einiges von Kanada gehört, wie schön der Herbst mit den bunten Blättern sein soll und allgemein wie schön die Natur ist. Mit meiner Gastmutter, meinem Gastvater und meiner Gastschwester lebe ich in einem kleinen – das heißt rund 1.000 Einwohner - Ort am Fluss St. John in der Provinz New Brunswick. Der Ort ist ungefähr 30 Minuten von Fredericton, der Hauptstadt von New Brunswick, entfernt. Ich habe auch noch einen Gastbruder, der aber schon in Fredericton studiert, sodass ich ihn nur alle paar Wochen sehe. Da in meinem Wohnort nicht ganz so viel los ist, fahren wir mit meiner Familie am Wochenende oft nach Fredericton. Meistens gehe ich dann mit meiner Gastschwester shoppen oder wir unternehmen mit der ganzen Familie etwas, wie zum Beispiel Kino- oder Theaterbesuche. Ansonsten habe ich auch schon viele andere schöne und typisch kanadische Dinge mit meiner Gastfamilie unternommen. So waren wir beim Whalewatching, mit Schneeschuhen wandern, Curling, Langlaufski- und Abfahrtskifahren und vieles mehr. Auch der Thanksgiving Turkey (Truthahn zum Erntedankfest) bei meiner Gastoma war etwas ganz Besonderes, den ich zum Glück an Weihnachten noch einmal essen konnte. All diese Dinge kennen zu lernen und ausprobieren zu können macht super viel Spaß. Einzig die recht langen Fahrten mit dem Auto, um zu den Aktivitäten zu kommen, sind manchmal etwas langweilig. Aber das Auto und langes Fahren gehören eben auch zu Kanada, wo alles – außer die Menschen – etwas distanzierter ist als in Deutschland ist.

 

Das Schulleben ist hier etwas anders als bei uns. Ich besuche die lokale Highschool und gehe dort in die Klassenstufe 11, was ich auch in Deutschland tun würde. Da die schulischen Anforderungen im Vergleich zu Deutschland etwas niedriger sind, konnte ich dem Unterricht von Anfang an trotz der englischen Unterrichtssprache gut folgen. Neben den klassischen Fächern wie Mathe, Englisch und den Naturwissenschaften kann man hier auch ganz spezielle Fächer belegen. Beispiele sind Kochen, Wood Lot (Holz hacken), Outdoor Pursuits (Outdoor-Aktivitäten), Theater und vieles mehr. Ich habe im ersten Schulhalbjahr Outdoor Pursuits belegt, was super viel Spaß gemacht hat. Wir waren viel draußen und haben zum Beispiel gelernt Feuer und  Quinzhees (ein Schneeunterschlupf) zu machen und noch viele andere Sachen über die Natur und das (Über)Leben in der Natur. Am Nachmittag nach der Schule sind sportliche Aktivitäten hier ziemlich wichtig. In meiner Schule werden Fußball, Basketball, Hockey, Volleyball, Rugby und noch ein paar andere Sportarten angeboten. Ich habe für 3 Monate mit einem wunderbaren Team Basketball gespielt und wir hatten eine tolle Zeit. Mit Sport konnte ich super gut neue Freunde finden und habe auch so Schüler von andern Schulen kennengelernt. Im zweiten Halbjahr werde ich mich mit Rugby befassen. Als Mädchen sicherlich eine einmalige Gelegenheit und Erfahrung. Ich bin gespannt. Auch außerhalb der Schule treffe ich mich mit Freunden. Wenn möglich, fahren wir dann nach Fredericton, gehen zusammen zu Hockeyspielen oder treffen uns einfach bei einem Freund.

 

Ich bin froh, dass ich für ein Jahr in Kanada bin. Die Menschen hier sind sehr warmherzig und offen, so dass ich mich vom ersten Tag in meiner Gastfamilie und meiner Schule wohl gefühlt habe. Mittlerweile habe ich eigentlich zwei Familien, eine deutsche und eine kanadische.

Friederike mit ihrer Gastfamilie

Friederike mit ihrer Gastfamilie

Mit meinen Freunden in Fredericton

Mit meinen Freunden in Fredericton